Forum Junge Wissenschaft: Im Nirwana der Hyperrealität? Geldwirtschaft zwischen "Realökonomie" und Fiktionalität
Leitung: Dr. Christine Künzel und PD Dr. Dirk Hempel
(Institut für Germanistik II, Universität Hamburg)
Angesichts der globalen Finanzkrise ist das Verhältnis von Wirtschaft und Fiktion zunehmend in den Fokus des Interesses geraten. In der Wirtschaftspresse sowie in einschlägigen Publikationen ist von einer "Entkoppelung" der internationalen Finanzmärkte die Rede, von einer "Eigenlogik des Monetären" in einer "referenzlosen Sphäre der Hyperrealität". Dominierten in der interdisziplinären Forschung bis jetzt Ansätze, die das Thema Wirtschaft in der Literatur beleuchteten, so hat sich die Fragestellung vor dem Hintergrund der Finanzkrise deutlich in Richtung Wirtschaft als Fiktion verschoben. Ziel der Tagung wird es sein, das Verhältnis zwischen Geldwirtschaft, Realökonomie und Fiktion vor diesem Hintergrund genauer zu untersuchen.
Programm-Flyer zum Download
Donnerstag, den 25. Februar 2010
14.00 Uhr
Eröffnung der Tagung
Begrüßung durch den Präsidenten der Akademie, Prof. Dr. Heimo Reinitzer
Begrüßung durch die OrganisatorInnen der Tagung
14.30 Uhr Prof. Dr. Max Otte (Finanzwissenschaftler, FH Worms):
Fiktion und Realität im Finanzwesen
15.15 Uhr Prof. Dr. Bernd Senf (Wirtschaftswissenschaftler, FH für Wirtschaft, Berlin):
Zum Verhältnis von Realwirtschaft und spekulativen Finanzmärkten -
Die Aufhellung eines blinden Fleckes der Ökonomie
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr PD Dr. Eva Kormann (Literaturwissenschaftlerin, Karlsruhe Institute of Technology):
Dr. Real und Mr. Hype: Die Konstrukte der Kaufleute
17.15 Uhr Dr. Evelyne Polt-Heinzl (Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Wien):
Finanzblasen, Schwarzmärkte, fehlende Böden oder "Virtuelle" Geschäfte und ihre Akteure - jung, smart und dynamisch
18.00 Uhr Kathrin Röggla (Autorin, Berlin):
Gespensterarbeit, Krisenmanagement und Weltmarktfiktion
19.00 Uhr Gemeinsames Abendessen / Büffet im Warburg-Haus
Freitag, den 26. Februar 2010
10.00 Uhr Prof. Dr. Justin Stagl (Kultursoziologe, Universität Salzburg):
Im Zauberkreis der Texte
10.45 Uhr Dr. Hanno Pahl (Soziologe, Universität Zürich):
Semantiken der Entkopplung: Zur Reflexion der Reflexion aktueller Finanzmarktdynamiken
11.30 Uhr Kaffeepause
12.00 Uhr Michael Horvath, Dipl.-Kfm./M.A. (Wirtschaftswissenschaftler, TU München):
Storytelling in der Wirtschaftswissenschaft
12.30 Uhr Daniel Lutz, M.A. (Literaturwissenschaftler, Karlsruhe Institute of Technology):
Navigationssinn. Zum strategischen Wirtschaftswissen der Literatur
13.00 Uhr Mittagspause
14.30 Uhr Stefan Frank (Publizist, Hamburg):
"Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff es denn" - Geldzauber und die Sehnsucht nach Überfluss
15.00 Uhr Alexander Preisinger, Mag. phil. (Kulturwissenschaftler, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien):
"der ist total neoliberalisiert". Literarische Diskurse zwischen Neoliberalisierungskritik und Wirtschaftswissenschaften
15.30 Uhr Nina Peter, M.A. (Literaturwissenschaftlerin, FU Berlin):
Kollabierende Sprachsysteme. Zwei Strategien der sprachlichen Verarbeitung der Geldwirtschaft
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Prof. Dr. Franziska Schößler (Literaturwissenschaftlerin, Universität Trier):
Der Börsendiskurs um 1900: Fiktion und Stigma
17.15 Uhr Anne-Christin Sievers, M.A. (Literaturwissenschaftlerin, Frankfurt a. M.):
Zur Verhandlung des finanzwirtschaftlichen Diskurses in Robert Müllers Erzählung "Flibustier" (1922)
18.00 Uhr Abendessen
Samstag, den 27. Februar 2010
10.00 Uhr Dr. des. Manuel Bauer (Literaturwissenschaftler, Universität Marburg):
Die unwirkliche Poesie des Zinseszinses - Fiktionalität der Geldwirtschaft in Martin Walsers Roman "Angstblüte"
10.30 Uhr Katja Urbatsch, M.A. (Amerikanistin, Universität Gießen):
"Aber ich weiß nicht mehr, was Geld ist" - Mensch, Geld und Markt in Don deLillos "Cosmopolis" (2003)
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Peter Schäfer, M.A. (Literaturwissenschaftler, Universität Bonn):
Analogien in der Abstraktion: Zur Narration und narrativen Ohnmacht in Wirtschaft und Literatur am Beispiel Alexander Kluges
12.00 Uhr Anna Burgdorf (Literaturwissenschaftlerin, Universität Hamburg):
Fiktionalität und Virtualität - beide ein "Make-Believe"?
12.30 Uhr Abschlussdiskussion
ca. 13.00 Uhr Ende der Tagung
Warburg-Haus, Hamburg