Freiheitskämpfer ? Warlords ? Terroristen? Der Afghanistankrieg zwischen Politik und Wissenschaft
1. Oktober 2008
Der Afghanistankrieg und seine Einschätzung in Politik und Wissenschaft sind Thema einer Podiumsdiskussion am 10. Oktober 2008. Wenige Tage vor der Entscheidung über die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes diskutieren Wissenschaftler, Politiker sowie Vertreter von NATO und UN ihre unterschiedlichen Sichtweisen des Konflikts. Veranstalter sind die Akademie der Wissenschaften in Hamburg und die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg (19.00 Uhr, Hauptgebäude der Universität Hamburg, Hörsaal B, Edmund-Siemers-Allee 1).
Freiheitskämpfer, Warlords, Terroristen ? in diesen Schlagworten spiegelt sich der Wandel in der Wahrnehmung wider, den der Afghanistan-Konflikt in den 30 Jahren seiner Dauer erfahren hat: Sah man die Mudjahedin der 1980er Jahre noch als Kämpfer für die Unabhängigkeit von der sowjetischen Besatzung an, so galten die Konflikte der 1990er Jahre schon als Auseinandersetzungen konkurrierender religiöser und ethnischer Gruppierungen an. Seit dem 11. September 2001 wird nun vielfach ein enger Zusammenhang mit dem islamistischen Terrorismus hergestellt. Zu unterschiedlichen, bisweilen sogar gegensätzlichen, Einschätzungen des Konflikts kommen vor allem Politik und Politikwissenschaft: Allein die Bezeichnung als ?Krieg? oder ?Konflikt? ist strittig. Vor diesem Hintergrund ist der Afghanistan-Konflikt auch geeignet, grundsätzlich über das Verhältnis von wissenschaftlicher Analyse einerseits und politischem Handeln andererseits zu reflektieren: Inwieweit können sich politische Strategien an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren? Und wie prägen politische Handlungszwänge wissenschaftliche Analysen?
Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Tagung ?Verregelung der Gewalt: Gesellschaften zwischen Krieg und Frieden? statt, welche die ?Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung? (AKUF) aus Anlass ihres 30jährigen Bestehens am 10./11. Oktober 2008 veranstaltet. Die Arbeitsgemeinschaft ist am Institut für politische Wissenschaft der Universität Hamburg angesiedelt. Sie widmet sich seit 1978 der theoretischen und empirischen Erforschung von Kriegen und bietet Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit zur selbständigen Forschung.
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg (gegründet 2004) gehören herausragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Norddeutschland an. Sie versteht sich als klassenlose Arbeitsakademie: Ihre Mitglieder konzipieren und bearbeiten interdisziplinäre Projekte zu wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen. Im Zuge ihrer Bemühungen um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses unterstützt die Akademie der Wissenschaften in Hamburg die Veranstaltungen der AKUF.
Die Veranstaltung findet am Freitag, 10. Oktober 2008 um 19.00 Uhr im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Hörsaal B, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg statt. Der Eintritt ist frei.
Programm
BEGRÜSSUNG
Professor Dr. Cord Jakobeit, Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und Leiter der AKUF
THEMATISCHE EINFÜHRUNG
Professor em. Dr. Klaus-Jürgen Gantzel, Gründer und von 1978 bis 1999 Leiter der AKUF
PODIUMSDISKUSSION
Doris Buddenberg, Global Initiative to Fight Human Trafficking (UN.GIFT), Wien; früher United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) Landesbüro Kabul, Afghanistan
Dr. Knut Kirste, Information and Liaison Officer, Public Diplomacy Division, NATO Hauptquartier, Brüssel
Janet Kursawe, Institut für Nahost-Studien am German Institute of Global and Area Studies (GIGA), Hamburg; Mitglied der AKUF
Winfried Nachtwei, MdB, Sprecher für Sicherheits- und Abrüstungspolitik Bündnis 90/Die Grünen
Boris Wilke, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, und assoziiertes Mitglied der AKUF
Moderation: Dr. Olaf Ihlau, Journalist (Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel) und Mit-Autor von ?Geliebtes, dunkles Land. Menschen und Mächte in Afghanistan? (2007)
Kontakt
Dr. Annette Wiesheu, Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Tel. 040/42 94 86 69-20, E-Mail: annette.wiesheu(at)awhamburg.de