18/2020 Zukünftiger Umgang mit Pandemien: Symposium „Infektionen und Gesellschaft“

Was lernen wir aus der Vergangenheit, wie entwickeln wir Impfstoffe, Impfstrategien und Therapien für die Zukunft? Was sind die psychischen Folgen von Pandemiemaßnahmen? Wie kann ein wissenschaftsbasiertes Krisenmanagement aussehen? Diese und weitere Fragen diskutierten rund 20 namhafte Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen auf dem Symposium „Infektionen und Gesellschaft“ der Akademie der Wissenschaften in Hamburg am 30. Oktober 2020 im Hotel Grand Elysée in Hamburg.

Rund 20 namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtung stellten sich am 30. Oktober 2020 gemeinsam den Fragen der Auswirkungen von Infektionen auf die Gesellschaft und dabei stand nicht nur die Corona-Pandemie im Fokus. Eine Einführung gaben Akademiepräsident Prof. Edwin Kreuzer und Prof. Ansgar W. Lohse, I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Sprecher der Akademie-Arbeitsgruppe Infektionsforschung und Gesellschaft.

Nach dem Eröffnungsvortrag von Prof. Julian Nida-Rümelin, Ludwig-Maximilians-Universität München, zu risikoethischen und entscheidungstheoretischen Aspekten des Infektionsschutzes schilderte der Virologe Prof. Hans-Georg Kräusslich vom Universitätsklinikum Heidelberg, welche Pandemien wir aus der Vergangenheit kennen und was wir daraus lernen können. Einen Einblick in die aktuelle Impfstoffentwicklung gab Prof. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Prof. Jürgen Oßenbrügge von der Universität Hamburg berichtete darüber, welche Auswirkungen und neue Herausforderungen die weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung von Pandemien auf die Stadtentwicklung haben. Über die juristische Problematik der Eingriffe in unser gesellschaftliches Leben referierte Prof. Horst Dreier von der Universität Würzburg.

Wie kann eine Bündelung von Maßnahmen aussehen, um wirksamer gegen die jetzige Corona-Pandemie vorzugehen? Wie schaffen wir eine bessere Akzeptanz für mögliche Impfstoffe? Können wir uns auf kommende Pandemien besser vorbereiten? Auf der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Prof. Marylyn Addo, Prof. Cornelia Betsch (Universität Erfurt), Dr. Werner Lanthaler (Evotec), Prof. Martin Lohse (Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte), Prof. Thomas C. Mettenleiter (Friedrich-Loeffler-Institut Greifswald) und Prof. Heinz-Josef Schmitt (Pfizer). Es moderierten Prof. Ansgar W. Lohse und die NDR-Journalistin Susanne Stichler.

Einen Ausblick auf das Ziel des Symposiums gab Prof. Ansgar W. Lohse: „Pandemien, aber auch nicht-pandemische Infektionen, haben schon immer wieder Gesellschaften geprägt, und umgekehrt beeinflussen gesellschaftliche Entwicklungen. Nur durch einen interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs können wir uns diesen Herausforderungen erfolgreich stellen. Als Wissenschaftsakademien wollen wir diese Diskussion fördern. Um in Zukunft besser gerüstet zu sein als heute, brauchen wir allerdings geeignete neue Strukturen und Institutionen der Pandemieforschung. Der Forschungsbedarf schließt sowohl die schnellere Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika ein als auch ethische, juristische, wirtschaftliche und psychologische Aspekte von Infektionsgefahren und -ausbrüchen.“

Das Symposium wurde initiiert von der Arbeitsgruppe „Infektionsforschung und Gesellschaft“ der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

Ausschnitte des Symposiums werden in Kürze in der Mediathek abrufbar sein.
https://www.awhamburg.de/mediathek/mediathek/video-mediathek.html

In Kürze erscheint ein Tagungsband mit Vorträgen aus dem Symposium.

Ansprechpartnerin:
Catherine Andresen
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit | Akademie der Wissenschaften in Hamburg
040/42 94 86 69–24 | presse(at)awhamburg.de

Die Akademie
Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus Norddeutschland an. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer.

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.