Ökologische Veränderungen, Verschiebung der Artenhäufigkeitsmuster und Umweltgifte beeinträchtigen die Gesundheit von Wildtieren und erhöhen das Risiko zoonotischer Infektionen. Darüber hinaus können sie auch zu Störungen der immungenetischen Widerstandsfähigkeit und der Zusammensetzung des Darmmikrobioms führen – beides wichtige Gesundheitsmarker. Der Vortrag beleuchtet die komplexen Interaktionen kaskadischer Effekte anthropogener Störungen und zeigt auf, wie eng Umwelt, Wildtier, Nutztier und Mensch in ihrer Gesundheit miteinander verknüpft sind, ganz im Sinne des One-Health-Gedankens.
Simone Sommer ist seit 2014 Direktorin des Instituts für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Universität Ulm. Im Zuge ihres Forschungskonzepts ‘EcoHealth’ untersucht sie die Auswirkungen anthropogener Stressoren wie Landnutzungsänderungen und Umweltverschmutzung auf die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Wildtieren und Zunahme zoonotischer Infektionen. Dazu kombiniert sie aufwendige ökologische Feldstudien in Afrika, Süd- und Mittelamerika und Deutschland mit molekulargenetischen Analysen, insbesondere Untersuchungen zum Gesundheitszustand, Immungenvariabilität (MHC) und Veränderungen des Mikrobioms. Sie ist in vielen wissenschaftlichen Beratungsgremien tätig, u. a. in der Interdisziplinären Kommission für Pandemieforschung (DFG), nominiertes Mitglied der Nationalen One-Health-Plattform und der Deutschen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.