Viele tropenmedizinisch bedeutsame Infektionskrankheiten werden durch Stechmücken übertragen, haben Wild- und Haustiere als Infektionsreservoire und sind von Umweltbedingungen abhängig. Daher sind One-Health-Konzepte für die Bekämpfung von vernachlässigten und armutsbedingten Erkrankungen essenziell. Anhand von Beispielen und eigenen Arbeiten soll gezeigt werden, wie One-Health-bezogene Forschungsansätze Diagnostik, Behandlung und Prävention von Tropenkrankheiten verbessern und den Aufbau von Forschungskapazitäten in endemischen Ländern befördern können.
Jürgen May ist Professor für Epidemiologie der Tropenkrankheiten an der Universität Hamburg, Vorstandsvorsitzender des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) und Leiter der Abteilung Infektionsepidemiologie. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Epidemiologie und Kontrolle von übertragbaren Krankheiten in Subsahara-Afrika. Im Sinne von One Health beschäftigt er sich mit der ganzheitlichen Analyse von armutsbedingten und vernachlässigten Krankheiten unter Einbeziehung human- und veterinärmedizinischer Aspekte im Kontext von Umweltbedingungen.