Weiße Zwerge und Neutronensterne gehören heute wie selbstverständlich zum Portfolio der Astrophysik. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass Weiße Zwerge und Neutronensterne zusammen mit den Schwarzen Löchern den Endzustand von Sternen darstellen. Die Entwicklung unseres Verständnisses von Bildung, Aufbau und Entwicklung von Sternen stellt ohne Zweifel eine der zentralen Errungenschaften der Astrophysik des vorigen Jahrhunderts dar, und unsere Sonne wird – allerdings erst in ca. 4,5 Milliarden Jahren – als ein sog. Weißer Zwerg enden. Was in diesem Zusammenhang häufig übersehen wird, ist die Tatsache, dass diese Endzustände von Sternen nur mit Hilfe der Quantenphysik erklärt werden können, so dass das Konzept speziell von Weißen Zwergen und Neutronensternen erst ab den 1920er Jahre mit der Etablierung der Quantenmechanik, so wie wir sie heute kennen, entwickelt und experimentell verifiziert werden konnte. Im Vortrag wird diese Entwicklung mit Fokus auf die Wechselwirkung zwischen Quantenmechanik und Gravitation skizziert und anhand auch neuester Beobachtungen demonstriert.
Jürgen Schmitt promovierte nach seinem Studium der Physik in Würzburg und London im Fach Astronomie an der Harvard University, USA. Während der Promotion begann er, sich intensiv mit der Röntgenastronomie zu befassen, die seine weitere wissenschaftliche Laufbahn wesentlich prägte. Nach der Promotion wurde er Mitarbeiter am Max-Planck-Institut in Garching, um an der ROSAT-Mission mitzuarbeiten, von 1998 bis 2019 war er an der Hamburger Sternwarte als ordentlicher Professor tätig. Nach seiner Emeritierung widmet er sich intensiv seinen Forschungen im Bereich Röntgenastronomie und hier speziell der SRG/eROSITA-Mission.
Die Vortragsreihe findet in Kooperation mit dem Planetarium Hamburg statt.