Schlaglicht: Menschenrechte und Gottesstaat – sind Hoffnungen auf mehr Demokratie in der Islamischen Republik Iran realistisch?

Seit September 2022 hat sich eine neue Protestbewegung in Iran formiert. Zum wiederholten Mal lehnen sich Menschen in Iran gegen das unerbittlich strenge Regime ihres Landes auf, gegen die damit verbundene Unterdrückung von Menschenrechten. „Frau Leben Freiheit“: Diese jahrzehntealte feministische Parole aus dem Kurdischen hat sich in Iran seit dem 19. September 2022 zum Leitgedanken der Proteste entwickelt, nachdem die junge iranische Kurdin Jîna Mahsa Amini in Polizeigewahrsam gestorben ist. Wie ist diese Protestbewegung einzuordnen mit Blick auf die iranische Geschichte? Welche Überzeugungen aus dem zwölferschiitischen Islam prägen die Islamische Republik Iran und den dortigen Umgang mit Menschenrechten? Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam ordnet die Entwicklungen als Islamwissenschaftlerin mit historischem Forschungsschwerpunkt ein.

m Gespräch: Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam. Sie hat als Islamwissenschaftlerin einen historischen Schwerpunkt insbesondere mit Blick auf Iran und den zwölferschiitischen Islam.

Anja Pistor-Hatam ist Professorin für Islamwissenschaft und Geschäftsführende Direktorin des Seminars für Orientalistik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Als Forscherin hat sie einen historischen Schwerpunkt gerade mit Blick auf Iran und das Osmanische Reich, ausgehend vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Außerdem gehören zu Ihren Forschungsschwerpunkten unter anderem der zwölferschiitische Islam und die Konstruktion von Minderheiten in Iran bzw. in der Islamischen Republik Iran. Seit 2011 ist Anja Pistor-Hatam Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

Sie hören Auszüge aus dem Gespräch mit Professorin Dr. Anja Pistor-Hatam; die Podcast-Folge haben wir am 7. Juli 2023 aufgezeichnet. Neben der Gesprächsfassung unseres Podcasts „Wissenschaft als Kompass“ bieten wir immer ein kürzeres Schlaglicht auf zentrale Aspekte der langen Gesprächsfassung.