Schlaglicht: Wenn Antibiotika & Co. nicht mehr wirken – welche anderen Therapien könnte es bei Infektionen geben?

Prof. Dr. Barbara Bröker plädiert für Grundlagenforschung: Als Infektionsimmunologin weiß sie besonders gut, wie wichtig es ist, über ein möglichst breites Spektrum an Therapie-Möglichkeiten zu verfügen, um erkrankten Menschen helfen zu können. Die Behandlung gerade von Infektionskrankheiten wird erschwert maßgeblich durch Antibiotika-Resistenzen, also durch den Umstand, dass Antibiotika bei bakteriellen Infektionen nicht mehr wirken. Im Schlaglicht berichtet Barbara Bröker über neue Therapie-Ansätze aus der Grundlagenforschung.

Im Gespräch: Prof. Dr. Barbara Bröker hat die Fachtagung „Anti-infektive Strategien der Zukunft – Prävention, Diagnostik, Therapie“ mitorganisiert und moderiert. Der Schwerpunkt der Tagung lag auf den innovativen Ansätzen der Grundlagenforschung zu Therapien.

„Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Das können ganz unterschiedliche Erreger sein: Viren, Bakterien. Und eben Resistenzen", weiß Barbara Bröker, „und da ist es einfach wichtig, dass wir eine breite Basis von Wissen haben, auf die wir dann im Notfall schnell zurückgreifen können.“

Mit Blick auf die Antibiotika-Resistenz-Krise ebenso wie auf die Tatsache, dass sich fortlaufend neue Infektionserreger entwickeln, hat die Arbeitsgruppe „Infektionsforschung und Gesellschaft“ der Akademie der Wissenschaften in Hamburg zusammen mit dem Greifswalder DFG-Graduiertenkolleg 2719 und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald eine internationale Fachtagung veranstaltet: Im Februar 2023 kamen mehr als zwei Dutzende herausragende Wissenschalterinnen und Wissenschaftler in Greifswald zusammen. Titel der Tagung: „Anti-infektive Strategien der Zukunft – Prävention, Diagnostik, Therapie“.

Der Schwerpunkt der Tagung lag auf Forschung zu Therapien. So arbeitet der Hamburger Chemie-Professor Chris Meier, auch ein Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, mit seinem Team an antiviralen Substanzen. Barbara Bröker erzählt auch vom Potenzial der Myxobakterien, zu denen Leibniz-Preisträger Rolf Müller am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) forscht. Zentral sind auch wirtsorientierte Therapiestrategien, die den Organismus von Menschen stärken - etwa durch die Gabe von Cholesterol, um sehr schwere Infektionen zu überstehen.

Barbara Bröker hat die Tagung mitorganisiert und moderiert. Viele der vorgestellten und diskutierten anti-infektiven Strategien beschäftigen sich mit der Grundlagenforschung zu Therapien – und darum geht es in diesem Schlaglicht zu Folge 9 unseres Podcasts „Wissenschaft als Kompass“. Neben der Gesprächsfassung bieten wir Ihnen immer ein kürzeres Schlaglicht auf zentrale Aspekte der langen Podcast-Fassung.

Barbara Bröker ist Professorin für Infektionsimmunologie an der Universitätsmedizin Greifswald und leitet das Institut für Immunologie. Sie beschäftigt sich unter anderem gemeinsam mit ihrer Forschungsgruppe intensiv mit dem bakteriellen Krankheitserreger Staphylococcus aureus. Seit 2018 ist die Medizinerin Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

Zur langen Gesprächsfassung  „Innovative Strategien im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen und neue Infektionserreger.“