Runder Tisch Antibiotika-Forschung
Einer steigenden Zahl an Infektionen durch Antibiotika-resistente Bakterien stehen weltweit immer weniger wirksame Antibiotika gegenüber. Damit ist die erfolgreiche Behandlung infizierter Patient:innen zunehmend schwierig. Eines der Hemmnisse im Kampf gegen resistente Bakterien sind Defizite bei der Entwicklung neuer Antibiotika. Um hier Lösungsstrategien zu entwickeln, haben die Akademie der Wissenschaften in Hamburg und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina einen Runden Tisch Antibiotika-Forschung mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft ins Leben gerufen.
Hintergrund des Runden Tisches ist die Stellungnahme „Antibiotika-Forschung: Probleme und Perspektiven", die die beiden Akademien Anfang des Jahres 2013 auf der Grundlage der Ergebnisse eines gemeinsamen Workshops in Lübeck gemeinsam veröffentlicht haben. Die Experten empfehlen darin unter anderem, ein Gremium einzurichten, das alle relevanten Partner:innen zusammenbringt.
Das weltweite Auftreten von Antibiotika-Resistenzen gehört nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den größten Gefahren für die menschliche Gesundheit. Demnach sterben (Stand 2022) jährlich 1,27 Millionen Menschen aufgrund antimikrobieller Resistenzen.1
Die Stellungnahme „Antibiotika-Forschung: Probleme und Perspektiven“ ist als eBook frei zugänglich.
Der erste Runde Tisch kam am 13. November 2013 in Berlin zusammen. Inhaltliche Schwerpunkte waren der Stand der Antibiotika-Forschung und Ansätze für die Entwicklung neuer Antibiotika.
Teilnehmende Runder Tisch Antibiotika-Forschung I, 13. November 2013, Berlin
• Prof. Dr. Axel Brakhage, Sprecher des Konsortiums InfectControl 2020, Hans Knöll Institut
• Prof. Dr. Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch‐Instituts
• Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Ko‐Sprecher der Akademien‐übergreifenden Arbeitsgruppe "AntibiotikaForschung"
• Prof. Dr. Peter Hammann, Research and Development, TSU Infectious Diseases Sanofi
• Prof. Dr. Werner Handrick
• Prof. Dr. Thomas Heberer, Abteilungsleiter Tierarzneimittel, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
• Prof. Dr. Dirk Heinz, Vorstandsmitglied Deutsches Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig, Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Mathias Herrmann, Vizepräsident, Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie
• Dr. Joachim Klein, Referat 615, Bundesministerium für Bildung und Forschung
• Prof. Dr. Klaus‐Peter Koller
• Prof. Dr. Edwin J. Kreuzer, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Universitätsklinikum Hamburg‐Eppendorf, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Ko‐Sprecher der Akademien‐übergreifenden Arbeitsgruppe "Antibiotika‐Forschung"
• Prof. Dr. Martin Mielke, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten, Robert KochInstitut
• Prof. Dr. Georg Peters, Deutsche Forschungsgemeinschaft
• Prof. Dr. Emil Reisinger, Vizepräsident Paul‐Ehrlich‐Gesellschaft für Chemotherapie
• Prof. Dr. Hans‐Georg Sahl, Direktor des Instituts für Pharmazeutische Mikrobiologie, Universität Bonn
• Dr. Rose Schraitle, Bundesverband der Arzneimittel‐Hersteller
• Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung
• Prof. Dr. Stefan Schwarz, Arbeitsgruppenleiter Molekulare Mikrobiologie und Antibiotikaresistenz, Friedrich‐Loeffler‐Institut
• Prof. Dr. Walter Schwerdtfeger, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
• Prof. Dr. Werner Solbach, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Christian Tauchnitz
• Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung, Entwicklung, Innovation, vfa – Die forschenden Pharmaunternehmen
• Prof. Dr. Lothar Heinz Wieler, Direktor des Instituts für Mikrobiologie und Tierseuchen, Freie Universität Berlin
In zwei Anschlussworkshops im Frühjahr 2014 ist das Verhältnis zwischen Human- und Veterinärmedizin vertieft behandelt worden. Ebenso ging es um Hemmnisse und Lösungen für die Entwicklung neuer Antibiotika:
Workshop „Antibiotikaeinsatz und Resistenzentwicklung in der Human‐ und Veterinärmedizin – Fakten und (Vor-)Urteile“
Hamburg, 14. März 2014
➤ Antibiotikaeinsatz und Resistenzentwicklung in der Human- und Veterinärmedizin - Fakten und (Vor-)Urteile (Dokumentation der Ergebnisse)
Workshop „Antibiotika: Grenzen der Entwicklung“
Halle, 15. April 2014
➤ „Antibiotika: Grenzen der Entwicklung“ (Dokumentation der Ergebnisse)
Am 27. März 2015 fand in Berlin der zweite Runde Tisch Antibiotika-Forschung statt. Im Mittelpunkt der dortigen Diskussionen standen die Ergebnisse der beiden Workshops in 2014, Fragen der Aus- und Weiterbildung sowie die Weiterentwicklung der Forschungsagenda.
Teilnehmende Runder Tisch Antibiotika-Forschung II, 27. März 2015, Berlin
• Prof. Dr. Axel Brakhage, Sprecher des Konsortiums InfectControl 2020, Hans‐KnöllInstitut, Jena
• Prof. Dr. Karl Broich, Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
• Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Halle, Ko‐Sprecher der Akademien‐übergreifenden Arbeitsgruppe "Antibiotika‐Forschung"
• Prof. Dr. Peter Hammann, Research and Development, TSU Infectious Diseases, Sanofi, Frankfurt/Main
• Prof. Dr. Werner Handrick, Leipzig
• Prof. Dr. Thomas Heberer, Abteilungsleiter Tierarzneimittel, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Berlin
• Prof. Dr. Dirk Heinz, Vorstandsmitglied Deutsches Zentrum für Infektionsforschung Braunschweig, Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Mathias Herrmann, Präsident, Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum des Saarlandes
• Prof. Dr. Winfried V. Kern, Leiter der Infektiologie, Universitätsklinikum Freiburg
• Dr. Joachim Klein, Referat 615, Bundesministerium für Bildung und Forschung
• Prof. Dr. Gérard Krause, Abteilungsleiter Epidemiologie, Helmholtz‐Zentrum für Infektionsforschung GmbH, Braunschweig
• Prof. Dr. Edwin J. Kreuzer, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Martin Mielke, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten, Robert Koch Institut
• Prof. Dr. Georg Peters, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Direktor des Instituts für medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum Münster
• Dr. Jürgen Rissland, Institut für Virologie, Universitätsklinikum des Saarlandes; Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes
• Prof. Dr. Stefan Schwarz, Arbeitsgruppenleiter Molekulare Mikrobiologie und Antibiotikaresistenz, Friedrich‐Loeffler‐Institut, Neustadt‐Mariensee
• Prof. Dr. Werner Solbach, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Ko‐Sprecher der Akademien‐übergreifenden Arbeitsgruppe "Antibiotika‐Forschung"
• Prof. Dr. Christian Tauchnitz
• Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung, Entwicklung, Innovation, vfa – Die forschenden Pharmaunternehmen
• Prof. Dr. Lothar Heinz Wieler, Präsident des Robert Koch‐Instituts
Zum dritten und vorläufig letzten Mal traf sich der Runde Tisch vom 12. bis zum 13. Mai 2016 in Lübeck zum Thema "Fünf Jahre danach: Was hat sich im Bereich der Antibiotika-Forschung getan? Wo ist zukünftiger Bedarf?"
Teilnehmende Runder Tisch Antibiotika-Forschung III, 12. bis 13. Mai 2016, Lübeck
• Prof. Dr. Marylyn Addo, Universitätsklinikum HamburgEppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Infektiologie, Tropenmedizin
• Prof. Dr. Bernhard Fleischer, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Dr. Thomas Grüger, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abteilung Pharmakovigilanz, Bonn (i. V. für Prof. Broich)
• Prof. Dr. Peter Hammann, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
• Dr. Kathrin Happe, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Halle
• Prof. Dr. Michael Hecker, Universität Greifswald, Institut für Mikrobiologie, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Dr. Joachim Klein, Referat Gesundheitsforschung, Bundesministerium für Bildung und Forschung
• Prof. Dr. Edwin J. Kreuzer, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Universitätsklinikum HamburgEppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Innere Medizin, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas C. Mettenleiter, Friedrich-Loeffler-Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Rolf Müller, Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland, Abteilung Mikrobielle Naturstoffe
• Susanne Peters, Universität zu Lübeck
• Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Theodor Rietschel, Hamburg
• Prof. Dr. Helga Rübsamen-Schaeff, AiCuris GmbH & Co. KG, Wuppertal
• Prof. Dr. Hans-Georg Sahl, Pharmazeutische Mikrobiologie, Universität Bonn
• Dr. Elke Senne, Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Werner Solbach, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
• Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch‐Instituts
• Prof. Dr. Peter Zabel, Forschungszentrum Borstel, Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften
Fünf Jahre nach dem ersten gemeinsamen Workshop zum Thema legten die beiden Akademien im Anschluss daran ihre Arbeitsergebnisse als Diskussionspapier vor. Darin weisen sie auf eine Reihe von Punkten hin, welche aus Sicht der Wissenschaft nicht aus dem Blick geraten dürfen, wenn es um die Lösung des Antibiotika-Problems geht. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Aspekte, für die das Diskussionspapier eine Reihe von Lösungsansätzen vorschlägt:
• die in vielen Ländern zunehmende Resistenz von bakteriellen Infektionserregern gegen die verfügbaren Antibiotika
und
• das Problem fehlender neuer Antibiotika.
➤ Diskussionspapier "Antibiotika-Forschung - 5 Jahre danach" (August 2017)
Quelle
1. Antimikrobielle Resistenzen: Krankheitslast in G7-Staaten und weltweit. Ein dringender Aufruf zum Handeln, herausgegeben u. a. von GRAM in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut, Juni 2022. DOI: 10.25646/10217.
Dr. Elke Senne
Referentin für Forschung
Telefon: +49 40 42948669-20
E-Mail: elke.senne(at)awhamburg.de
Anfang Februar 2023 widmete sich eine internationale Fachtagung dem Thema „Anti-infektive Strategien der Zukunft – Prävention, Diagnostik, Therapie“.
➤ Bericht zur Tagung