Konferenz in englischer Sprache
Ausgedachte Interviewpartner, gefälschte Doktorarbeiten, alte Meister von neuer Hand: In einer Zeit „alternativer Fakten“ und „fake news“ stehen die Geisteswissenschaften (als Textwissenschaften) in der Verantwortung, sich ihrer gesellschaftlichen Rolle neu zu vergewissern. Wie kann anerkannt werden, dass es sich bei Beweisen um etwas „Gemachtes“ handelt, ohne zugleich ihre Gültigkeit und Relevanz für unsere Gesellschaft zu relativieren? Wann und durch welche– mit evidenzbasierten, wissenschaftlichen Methoden nachvollziehbare – historischen Prozesse entstanden in der europäischen Frühneuzeit, ca. 1500–1800, die Grenzen des modernen Beweises? Welche Rolle spielten Akteure, Medien und Materialität bei der Etablierung dieser Grenzen des Beweises?
Die interdisziplinäre Konferenz mit internationalen Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Fachgebieten, leistet einen Beitrag zur Grenzarbeit zwischen Fiktionalität und Faktizität. Aus historischer Perspektive wird der Frage nachgegangen, wie Disziplinen vom Recht über die Kunst, die (Massen-)Medien, bis hin zur Wissenschaft und Religion sich über die Authentizität, die disziplinäre Gültigkeit von Wissensbeständen vergewisserten. Experten, Institutionen und Verfahren, die sich in der Umbruchsphase Frühe Neuzeit ausdifferenzierten, halfen dabei das Beweisen einzuüben und unterschiedliche Formen des Beweises voneinander abzugrenzen.
Finanziell unterstützt wird die Veranstaltung durch die Akademie der Wissenschaften in Hamburg im Rahmen des „Forum Junge Wissenschaft“.
Donnerstag, 4. bis Freitag, 5. Juli 2019
Warburg-Haus
Heilwigstr. 116
20249 Hamburg
Die Teilnahme am Workshop kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich unter toelle@gmail.com
Presseanmeldung und weitere Informationen:
Dr. Florian Henri Besthorn
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
040/42 94 86 69-27
presse(at)awhamburg.de | www.awhamburg.de
Ziel des Förderprogramms „Forum Junge Wissenschaft“ ist es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler bereits in einem frühen Stadium ihrer Laufbahn zur Zusammenarbeit über die Fächergrenzen hinweg anzuregen. In den vergangenen Jahren fanden bereits viel beachtete Tagungen zu so unterschiedlichen Themen wie „Images and Networks of the Brain“, „Öffentlich, populär, egalitär? Soziale Fragen des städtischen Vergnügens 1890–1960“, „Solidarität und Solidaritätskrise in der Europäischen Union“, „Überwachung und Privatheit in der Ära nach Snowden: Ein Dialog“, „Körper und Moral: Ordnungsvorstellungen in mehrheitlich muslimischen Ländern“ oder „Internet & Partizipation“ in ganz Norddeutschland statt.