Portrait Veronika Settele

Prof. Dr. Veronika Settele

Fachgebiet:

Geschichtswissenschaften

Institution: Ludwig-Maximilians-Universität München
Jahrgang: 1988

Veronika Settele ist eine Historikerin des 19. und 20. Jahrhunderts, die sich für gesellschaftliche Umbrüche und die Wurzeln unserer Zeit interessiert. Seit dem Sommersemester 2025 ist sie Professorin für Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zuvor leitete sie als Vertretungsprofessorin den Arbeitsbereich Neuere Geschichte/Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin (WS 2024/25) und die Abteilung Neuere und Neueste Geschichte der Universität Bremen (WS 2023/24). Seit 2023 ist sie Nachwuchsgruppenleiterin im Fokusprojekt "Hinter der Norm: Praktiken der Sexualität zwischen Säkularisierung und Verwissenschaftlichung, 1848–1930" an der Universität Bremen. Gastaufenthalte führten sie an die Sorbonne Université, die UMR Sirice des CNRS nach Paris sowie an die Princeton University. Ihr erstes Forschungsprojekt (Dr. phil., 2020) untersuchte die wirtschaftliche und moralische Dimension von Ernährung, politischen Handelsbeziehungen und das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren. Dazu erschienen zwei Monografien: Revolution im Stall: Landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland, 1945–1990 (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2020, ausgezeichnet mit dem Opus Primum Preis der Volkswagen Stiftung, dem Deutschen Studienpreis und dem Friedrich-Meinecke-Preis) und Deutsche Fleischarbeit: Geschichte der Massentierhaltung von den Anfängen bis heute (München: C.H. Beck, 2022).

Ihr aktuelles Forschungsprojekt „Der Sex und die Sünde. Lust und Fortpflanzung im Christentum, Deutschland und Frankreich, ca. 1850–1950“ (Habilitationsprojekt) wendet sich der Geschichte der Sexualität in Europa zu. Praktiken sexueller Lust und (verhinderter) Fortpflanzung werden dabei als religiöses Handeln in der römisch-katholischen Kirche und den protestantischen Kirchen verstanden, die es aufgrund der zentralen Bedeutung von Sexualität sowohl im Alltag der Menschen als auch den religiösen Morallehren erlauben, Veränderungen von Frömmigkeit, kirchlichen Bindungen und dem Glauben selbst nachzuzeichnen.

Die Geschichte kontrovers diskutierter Phänomene zu entwirren hilft, Handlungsspielräumen in der Gegenwart auf die Spur zu kommen. Im Austausch mit anderen Akademie-Mitgliedern möchte ich herausfinden, worin diese Spielräume genau bestehen.
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