In Indien bezeichnet man die unterste Gruppe der hinduistischen Gesellschaft als Dalits, im Rahmen des Kastensystems nennt man sie auch die „Unberührbaren“. Während in Indien der Kampf um Menschenwürde für Dalits über eine Konversionspolitik zum Buddhismus geführt wurde, kämpfen Buddhisten in Myanmar für die Einhaltung der Menschenrechte in einem Staat, der Religionen zwar toleriert, ihre öffentlichen Artikulationen aber brutal unterdrückt. Zur Disposition steht die Bedeutung von Menschenrechten in asiatischen Ländern. Zur Disposition steht auch, inwieweit Menschenrechte universale Gültigkeit beanspruchen können und wie sie politisch durchgesetzt werden können. In dem Vortrag wird diskutiert, welche Ansätze sich aus der buddhistischen Tradition für die Debatte um Menschenrechte ergeben und wie diese in ein Gespräch mit gegenwärtigen westlichen philosophischen Debatten um die Menschenrechte gebracht werden können.
Andreas Nehring studierte Theologie mit Schwerpunkt Religionswissenschaft und Religionsgeschichte von 1979 bis 1985 in Neuendettelsau, Hamburg, Bangalore/Indien und Heidelberg. Nach Auslandsaufenthalt in Japan, Promotion im Fach Missions- und Religionswissenschaften über Rissho Kosei Kai und vier Jahren als Dozent für Religionswissenschaft in Chennai (Madras)/Indien war Andreas Nehring von 2006 bis 2023 Inhaber des Lehrstuhls für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2022 wirkt er als Direktor der Center of Advanced Studies-Erlangen (CAS-E). Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Religionen in Indien, Interkulturelle Theologie, Achtsamkeit im Buddhismus, Orientalismus und Postkolonialismus, Verschiebungen im Religionsdiskurs.