Prof. Dr. Hans Georg Niemeyer
Geschichtswissenschaften
Prof. Dr. Hans Georg Niemeyer war einer der bedeutendsten Vertreter seines Faches, der sich nie dessen Mainstream verpflichtet fühlte, sondern ‚gegen den Strom’ schwamm. Sein Forschungsgebiet waren der Mittelmeerraum und die Anrainerstaaten von der minoischen bis zur spätantiken Epoche. Seit Endeckung der phönizischen Faktorei Toscanos in der Provinz Málaga entwickelte er sich zum besten Kenner der Phönizier, an denen er seine ‚Archäologie der Expansion’ entwickelte. 1986 begann er mit Ausgrabungen im Stadtgebiet des punischen Karthago, dessen Größe und Untergang ihn zeitlebens nicht mehr losließen. Es war Hans Georg Niemeyer vergönnt, seine richtungsweisenden Forschungen 2007 mit einer umfassenden, zweibändigen Monographie abzuschließen.
1974–1978 war Hans Georg Niemeyer Vorsitzender des Deutschen Archäologenverbandes, von 1981–2001 Vertreter der Freien und Hansestadt Hamburg in der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts. Er war Mitglied der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften e.V. in Hamburg und Träger der Joachim Jungius-Medaille, Korrespondierendes Mitglied der Hispanic Society, New York, der Real Academia de la Historia, Madrid, sowie Mitglied der Commissione per gli studi Fenici e Punici der Accademia Nazionale dei Lincei, Rom.
Seit Gründung der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehörte Hans Georg Niemeyer ihr als Seniormitglied an. Sein klares Urteil, sein fachliches Können, seine Ideen und sein menschliches Engagement werden den Kollegen und mir, den Mitarbeitern und Studierenden fehlen.
