Immer schön auf dem Teppich bleiben: Hamburger Akademie präsentiert neue Publikationsreihe

Ein großer Bildteppich des 16. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt der soeben erschienenen Studie "Tapetum Concordiae" von Heimo Reinitzer. Der Band bildet den Auftakt der neuen Reihe "Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg", die im Verlag De Gruyter erscheint. Reinitzer deckt darin auf, in welche spannenden Kontroversen zwischen (Ernestiner) Sachsen und pommerschen Herzögen hinein der Teppich sein politisch-religiöses Bildprogramm formuliert, und dokumentiert erstmals die evangelische Tradition der von Mose getragenen Kanzeln. Seine Studie und die neue Publikationsreihe präsentiert die Akademie der Wissenschaften in Hamburg am 5. Dezember 2011 um 19 Uhr.

Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald zeigt seit seiner Errichtung 2005 einen 30 m² großen Bildteppich von Peter Heymans aus dem Jahr 1554, der sich seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts im Besitz der Universität Greifswald befindet. Die Tapete wurde von Philipp I. von Pommern in Auftrag gegeben. Sie zeigt Mitglieder des Ernestinisch-Sächsischen Fürsten- und Herzog-, sowie des pommerschen Herzoghauses, die durch Heirat und den gemeinsamen evangelisch-lutherischen Glauben miteinander verbunden sind. Dargestellt werden zudem Luther, Bugenhagen und Melanchthon, die zusammen für ein gemeinsames Glaubensbekenntnis stehen – aber eben dieses ist in Frage gestellt und droht, verloren zu gehen.

Denn: Johann Friedrich baute nach dem Verlust Wittenbergs noch in der Gefangenschaft Karls V. in Jena eine streng lutherische Schule auf, Philipp I. von Pommern dagegen hielt an Wittenberg fest, das an die Albertiner Sachsen gefallen war. Bugenhagen und Melanchthon blieben an der Universität dort Lehrer. In diese Kontroverse hinein formuliert der Teppich sein politisch-religiöses Bildprogramm und versucht – vergebens– die Gemeinschaft im Glauben aufrecht zu erhalten.

Heimo Reinitzer verfolgt die ikonographische Tradition Johann Friedrichs von Sachsen, von Luther als Johannes dem Täufer, von Bugenhagen und Melanchthon, von Christus mit der offenen Wunde auf der linken Seite, von der aus dem Teppich geschnittenen Taufe Christi und von Mose als Trägerfigur von Kanzeln.

Er dokumentiert erstmals die Tradition der genuin evangelisch-lutherischen Kanzelkörbe, die von Mose getragen werden und das Thema von Gesetz und Evangelium ins Bild setzen. Dabei zeigt er den Kanzeltyp möglichst vollständig und stellt ihn Kanzeln gegenüber, die von anderen Trägerfiguren gestützt werden. Die Mose-Kanzeln des 16. Jahrhunderts werden alle auch abgebildet – eine kultur- und theologiegeschichtlich einmalige Dokumentation von Bauwerken, die der Verkündigung des Evangeliums dienen.

Der Band bildet den Auftakt zur neuen Reihe "Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg", die im De Gruyter Verlag erscheint.

Buchpräsentation:
5. Dezember 2011, 19 Uhr
NewLivingHome, Julius-Vosseler-Straße 40, 22527 Hamburg
(U 2 Hagenbecks Tierpark)

Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter www.awhamburg.de/veranstaltungen.

Im Anschluss bittet die Akademie der Wissenschaften in Hamburg zu einem Empfang.

Heimo Reinitzer: Tapetum Concordiae. Peter Heymans Bildteppich für Philipp I. von Pommern und die Tradition der von Mose getragenen Kanzeln, Berlin: De Gruyter 2011 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Hamburg 1), 378 S., 99,95 €, ISBN 978-3-11-027887-3.

Rezensionsexemplare sind erhältlich bei
Frau Lilian Kobeissi
Tel. +49-(0)30-260 05 – 129
Lilian.Kobeissi@degruyter.com

Presseanmeldung und weitere Informationen:
Dr. Elke Senne
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
040/42 94 86 69 – 20
elke.senne@awhamburg.de