Akademie###Mitglieder###Young Academy Fellows###Dr. Fabien Schultz
Portrait Schultz

Dr. Fabien Schultz

Fachgebiete:

Ethnopharmakologie, Zoopharmakognosie

Institution: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Jahrgang: 1987

Fabien Schultz leitet die Nachwuchsforschungsgruppe für Ethnopharmakologie und Zoopharmakognosie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, deren Fokus auf der Erforschung traditioneller Medizin indigener Gemeinschaften sowie tierischer Selbstmedikation (Elefanten, Berggorillas, Schimpansen) im tropischen Afrika liegt. Im Kontext globaler Herausforderungen – darunter der Rückgang der biologischen Vielfalt, der Verlust traditionellen Wissens und die zunehmende Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen – kommt einem transdisziplinären Ansatz aus seiner Sicht eine zentrale Bedeutung zu. Die Erhaltung der Biodiversität ist für ihn nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein ethisches Anliegen. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteur:innen dokumentiert er bedrohtes Wissen über medizinisch genutzte Arten und analysiert diese hinsichtlich ihres pharmakologischen Potenzials. Gleichzeitig setzt er sich aktiv für den Schutz der entsprechenden Lebensräume und des Intellectual Properties ein – sei es durch partizipative Biodiversitätsmonitoring-Projekte, Bildungsprogramme, dem finanziellen und nicht-finanziellen Vorteilsausgleich und der Umsetzung des Nagoya Protokolls oder dem Aufbau lokaler Kapazitäten. Biodiversitätsschutz bedeutet für ihn nicht nur Erhaltung biologischer Ressourcen, sondern auch kultureller Vielfalt und Resilienz. Er promovierte 2021 an der TU Berlin im Bereich Bioanalytik mit Schwerpunkt Ethnopharmakologie. Nach seiner Promotion war er als Gastwissenschaftler an der UCL School of Pharmacy in London tätig und baute parallel eine kleine Arbeitsgruppe an der Hochschule Neubrandenburg auf. 2022 wurde er in New York City als erster und bislang einziger deutscher Wissenschaftler in die Liste „EC50 – Fünfzig Menschen, die die Welt verändern“ aufgenommen. Diese Auszeichnung brachte seiner Arbeit internationale Sichtbarkeit: 2024 berichteten über 200 TV-, Radio-, Print- und Online-Medien weltweit über seine Forschung – darunter BBC, The Washington Post, Science und der stern. Das Smithsonian Magazine zählte 2025 eine seiner Studien zu den „wichtigsten Entdeckungen zur menschlichen Evolution im Jahr 2024“.

Besonders schätze ich an der Akademie den generations- und disziplinübergreifenden Dialog. Er eröffnet die Möglichkeit, aktuelle Themen meiner Forschung im interdisziplinären Austausch mit vielfältigen Perspektiven weiterzuentwickeln.
Kontakt
Ethnopharmakologie und Zoopharmakognosie
Bernhard-Nocht-Straße 74
20359 Hamburg