Das Langzeitvorhaben „DGS-Korpus“ widmet sich der Dokumentation und Erforschung der Deutschen Gebärdensprache (DGS). „Formulae – Litterae – Chartae“ erschließt formelhafte Rechtsdokumente des frühen Mittelalters. Mitarbeitende beider Projekte haben sich auf der Projektstraße neben elf anderen Langzeitforschungsprojekten aus ganz Deutschland den ganzen Tag den Fragen des Publikums gestellt.
Anhand von Beispielen aus seiner Arbeit verdeutlichte das „Formulae“-Projekt, was Gerechtigkeit im Frühmittelalter bedeutete. Das Team von „DGS-Korpus“ bot unter anderem einen Schnupperkurs zur Deutschen Gebärdensprache an und war bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Gerechtigkeit in Bildung und Kultur“ vertreten.
Auf diese Weise wurden anschaulich Verbindungen zum Thema „Gerechtigkeit“ hergestellt, wodurch der Gegenwartsbezug der Langzeitforschung eindrücklich zu erleben war.
In vier Diskussionsrunden ergründeten Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrichtungen die universale Gültigkeit von Gerechtigkeitsvorstellungen. Mit dabei waren neben anderen der Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif – Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Nikita Dhawan, die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Bénédicte Savoy, der Philosoph Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin ebenso wie der Soziologe und Bildungsforscher Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani. Bei der zentralen Eröffnung des Akademientages diskutierten Schülerinnen und Schülern des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums mit den Wissenschaftlern zu den Themenpanels.
Das Tages- und Abendprogramm wurde simultan in Deutsche Gebärdensprache übersetzt. Das Vokalensemble amarcord begleitete die Veranstaltung mit musikalischen Beiträgen während der Eröffnung und Abendveranstaltung. Die fünf Sänger motivierten die Besucherinnen und Besucher zum Mitsingen. Die feierliche Abendveranstaltung widmete sich dem Thema „Gerechtigkeit und Menschenrechte“. Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Akademienunion, diskutierte über „Gerechtigkeit und Menschenrechte“ mit Erik Marquardt, Mitglied des Europäischen Parlaments, und Prof. Dr. Angelika Nußberger, ehemalige Vizepräsidentin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz an der Universität zu Köln. Zum Abschluss der Abendveranstaltung wurde die „Enzyklopädie der ganz großen Worte“, der neue Podcast der Akademienunion, vorgestellt. Folge 1 widmet sich dem Begriff „Gerechtigkeit“.
Das Thema des Akademientages 2023 „Was ist gerecht? Gerechtigkeitsvorstellungen im globalen Vergleich“ geht auf einen Vorschlag der Hamburger Akademie zurück. Für die Vorbereitung dieses jährlichen Höhepunkts der Unionsveranstaltungen hatte sie gemeinsam mit der Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen die Federführung übernommen. Ein Jahr lang widmete sich eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aus den Unionsakademien der inhaltlichen Vorbereitung. Als Vertreterin der Akademie der Wissenschaften in Hamburg engagierte sich die Vizepräsidentin Prof. Dr. Gabriele Clemens.