Dem verborgenen Wissen in griechisch-byzantinischen Lexika auf der Spur. Das Akademieprojekt „Etymologika“

Die griechischen etymologischen Wörterbücher beleuchten die antike und mittelalterliche Wissensgeschichte in Europa. Diese Etymologika zählen zu den bedeutendsten griechisch-byzantinischen Lexika. Bis in die Renaissance und Neuzeit hinein waren sie in Gebrauch. Eines der zentralen Etymologika ist das Etymologicum Gudianum. Es steht im Mittelpunkt des Langzeitvorhabens „Etymologika“. Es ist ein Langzeit-Forschungsprojekt der Akademie der Wissenschaften in Hamburg in Kooperation mit der Universität Hamburg im Rahmen des Akademienprogramms. Projektleiter und Akademiemitglied Prof. Dr. Christian Brockmann gibt in Folge 13 unseres Podcasts „Wissenschaft als Kompass“ Einblicke in die Welt der griechisch-byzantinischen Etymologika und die zu leistende Grundlagenforschung.

Im Gespräch: Prof. Dr. Christian Brockmann. Der Professor für Klassische Philologie leitet das Akademie-Projekt „Etymologika“. Zu den zentralen Aufgaben dieses Forschungsprojekts gehört es, eine historisch-kritische Edition vom Etymologicum Gudianum zu erstellen.

„Etymologika. Ordnung und Interpretation des Wissens in griechisch-byzantinischen Lexika bis in die Renaissance. Digitale Erschließung von Manuskriptproduktion, Nutzerkreisen und kulturellem Umfeld“. Ein langer Projekt-Titel, der umreißt, wie umfangreich die Grundlagenforschung sich hier über einen Zeitraum von 18 Jahren gestaltet. Zugleich deutet der Projekt-Titel an, dass in dem Thema „Etymologika“ viele spannende Forschungsfelder stecken.

Der Name dieser griechisch-byzantinischen etymologischen Wörterbücher, eben der Etymologika, bezieht sich auf die Suche nach dem étymon, das heißt der wahren Bedeutung, eben der Essenz eines Wortes. Zu den zentralen Aufgaben dieses Forschungsprojekts gehört es, eine historisch-kritische Edition vom Etymologicum Gudianum zu erstellen. In diesem Zusammenhang entsteht eine Übersetzung des griechischen Originaltextes ins Englische. Eine vorläufige kritische Online-Edition ist seit Sommer 2024 zugänglich. Darüber hinaus wird ab 2026 Band für Band eine Buch-Edition vom Etymologicum Gudianum erscheinen.

Das Gespräch fand am 26. Juni 2024 statt.

Die Timecodes sind über die Kapitelmarken im Podigee-Player direkt per Click anzusteuern.

• 00:00:00 Intro / Ansage

• 00:00:59 Begrüßung / Vorstellung

• 00:03:31 Unterschied zwischen heutigen Etymologika und Etymologika der byzantinischen Zeit

• 00:04:52 Anfänge des Etymologisierens in literarischen Texten wie etwa im Epos „Odyssee“ von Homer

• 00:07:44 Auf der Suche nach der Essenz von Wörtern: Platons etymologischer Dialog „Kratylos“ im Geiste seines Lehrers Sokrates: Zeigt Bedeutung des Etymologisierens in gebildeten Kreisen in Athen im klassischen Griechenland – Anstoß für weitere Entwicklung

• 00:11:39 Einfluss der byzantinischen Zeit auf die Entstehung griechisch-byzantinischer Lexika und Rolle ihrer Funktion

• 00:13:40 Prinzip Kompilation = Abschreiben und Neuordnung vorhandener etymologischer Texte: Komplizierte Rekonstruktion verlorener, früher Etymologika – Meilenstein: Etymologikum von Orion

• 00:15:22 Wie Etymologika rekonstruieren: Quellenanalyse und Einbezug von Glossaren

• 00:18:06 Interpretation des Wissens, das in den Etymologika festgehalten ist – jedes Etymologikum ist zugleich ein Unikum und Teil einer Manuskriptkultur: Die Schreiber erschufen Handbücher für die unmittelbare Anwendung

• 00:21:42 Wer hat die Manuskripte der Etymologika erstellt? Zum Entstehungsprozess insbesondere vom Etymologicum Gudianum: zur Urhandschrift, zu Abschriften und Schönschrift-Exemplar

• 00:24:25 Das Etymologikum Gudianum: zum Namen, zum Namensgeber und zu historischen Hintergrundinformationen

• 00:26:37 Herausforderung: Edition der Urschrift vom Gudianum unter Einbezug der verschiedenen Abschriften

• 00:28:05 Gesamtumfang und Details der historisch-kritischen Edition vom Etymologikum Gudianum

• 00:29:54 Vorarbeiten durch frühere Forschung

• 00:30:32 Team-Mitglieder vom Langzeitvorhaben „Etymologika“

• 00:32:10 Arbeit mit Faksimiles

• 00:33:11 avancierte digitale Edition: wegweisend und aufwendig

• 00:34:41 Arbeitsschritte und Herausforderungen bei der Edition

• 00:37:29 Nutzerkreise vom Etymologikum Gudianum erschließen – erste Erkenntnisse

• 00:40:03 Handschriftenproduzent Michael Apostolis hat Ende des 15. Jahrhunderts das Etymologikum Gudianum mehrfach vervielfältigt und verkauft u.a. an Humanisten in Italien

• 00:42:30 Was die verlässliche Edition vom Etymologikum Gudianum und Übersetzung ins Englische für die Forschung und Interessierte bringt

• 00:44:03 Grundlagenforschung, die eine Lücke schließt – warum erst jetzt? Von Voraussetzungen und Rahmenbedingungen

• 00:47:54 Faszination: Erforschung von Etymologika – auch interdisziplinär im Exzellenzcluster der Universität Hamburg „Understanding Written Artefacts“

• 00:50:18 Etymon-Beispiel Anthropos - Mensch

• 00:53:32 Unterschied zum heutigen wissenschaftlichen etymologischen Lexikon

• 00:54:27 Mögliche Ausstrahlung ins Heute

• 00:54:50 Absage

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Podcast: Kontakt

Dagmar Penzlin
Referentin für Kommunikation
Telefon +49 40 42948669-24
dagmar.penzlin(at)awhamburg.de