Prof. Dr. Claus C. Hilgetag
Computational Neuroscience
Ich war schon immer fasziniert vom Nervensystem, seinen Leistungen und seiner Komplexität. Dennoch studierte ich zunächst in Berlin Biophysik, um eine breite Ausbildung in quantitativer Biologie zu erhalten, dann Künstliche Intelligenz, Psychologie und Neurowissenschaften in Edinburgh, Oxford und Newcastle sowie (als Postdoktorand) in Boston.
Dabei galt mein Interesse vor allem den Organisationsprinzipien und funktionellen Eigenschaften von komplexen biologischen Netzwerken. Diese Fragestellungen untersuchten wir zuerst für metabolische Netzwerke, wo ich zur Definition des Konzeptes elementarer funktioneller Moden beitragen konnte, das mittlerweile eine breite Anwendung in der theoretischen Biochemie und Systembiologie gefunden hat. Dann wandte ich mich den anatomischen Verbindungen des Säugetiergehirns zu. Für diese hochspezialisierten, weitreichenden Netzwerke konnten wir fundamentale topologische Eigenschaften, wie ihre modulare und hierarchische Organisation oder die Existenz von Zentralknoten, sowie deren Auswirkungen für Gehirnaktivität identifizieren.
Das Verständnis komplexer Gehirnnetzwerke hat in den letzen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Trotzdem gibt es noch viele grundlegende Fragen zu ihrer Entwicklung, Organisation, Dynamik und Funktion, welche wir durch systematische mathematische und statistische Analysen sowie durch Computersimulationen untersuchen. Durch die Arbeit am UKE ergibt sich die faszinierende Möglichkeit, diese Untersuchungen in den klinischen Kontext einzubetten und so zur Diagnostik — und längerfristig auch zur Therapie — von netzwerkbasierten Erkrankungen beizutragen.
Martinistraße 52
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