Akademiemitglied Claus C. Hilgetag wirkt an Leopoldina-Stellungnahme zu Hirnorganoiden mit

Wie funktioniert das menschliche Gehirn? Antworten auf diese Frage zu finden ermöglicht Forschung an Hirnorganoiden. Das sind Gewebestrukturen aus dem Labor, die Teile der Hirnfunktion nachahmen. Hirnorganoide eröffnen so als vereinfachtes Modellsystem einen experimentellen Zugang zu Fragen rund um die Entwicklung und die Funktion des menschlichen Gehirns. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat dazu eine Stellungnahme veröffentlicht: „Hirnorganoide ‒ Modellsysteme des menschlichen Gehirns“. Claus C. Hilgetag, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, gehört zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Möglichkeiten dieses Forschungsgebietes beschreiben.

Akademiemitglied Claus C. Hilgetag hat an der Leopoldina-Stellungnahme „Hirnorganoide ‒ Modellsysteme des menschlichen Gehirns“ mitgewirkt.

Zudem erörtert die Leopoldina-Arbeitsgruppe, ob das Verfahren aus ethischen oder juristischen Gründen stärker reguliert werden sollte. Fest steht, so unterstreicht es die entsprechende Pressemitteilung der Leopoldina: Während die Forschung an menschlichen lebenden Gehirnen aus ethischen Gründen enge Grenzen hat und Tiermodelle viele Fragen nur bedingt beantworten können, bieten Hirnorganoide neue Forschungsmöglichkeiten. Zugleich werfe die Forschung an Hirnorganoiden eine Reihe ethischer und juristischer Fragen auf, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Leopoldina. So ist zum Beispiel zu klären, ob menschlichen Hirnorganoiden gegenüber eine Schutzpflicht entstehen könnte.

In der Stellungnahme werde beschrieben, wie die Forschung an und mit Hirnorganoiden ein tieferes Verständnis einzelner Prozesse des menschlichen Gehirns ermöglichen kann. Zudem sollen an Hirnorganoiden anwendungsorientierte Fragen bearbeitet werden. Zum Beispiel mit Blick auf die Entstehung früher Entwicklungsstörungen, die zu neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen führen können. Außerdem helfen Hirnorganoide, den Wirkmechanismus viraler Infektionen oder neurodegenerative Prozesse zu verstehen.

Die Stellungnahme hat die interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppe „Hirnorganoide — Chancen und Grenzen“ erarbeitet. Beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fächern Medizin, Neurowissenschaften, Rechtswissenschaften, Medizinethik, Philosophie und Informationswissenschaften. Unter ihnen Claus C. Hilgetag. Er ist Leiter des Instituts für Computational Neuroscience am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Seit 2015 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg.

Parallel zur Stellungnahme hat die Leopoldina das Digitale Dossier „Hirnorganoide“ veröffentlicht.

Zur Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina:
https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/hirnorganoide-modellsysteme-des-menschlichen-gehirns-2022/

Zur Pressemitteilung der Leopoldina vom 18. Oktober 2022:
https://www.leopoldina.org/presse-1/pressemitteilungen/pressemitteilung/press/2922/

Zum Digitalen Dossier „Hirnorganoide“:
https://interaktiv.leopoldina.org/hirnorganoide/

 

Ansprechpartnerin

Dagmar Penzlin
Referentin für Kommunikation 
Telefon +49 40 42948669-24
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