PM 1/2016 Akademie der Wissenschaften in Hamburg wählt fünf neue Mitglieder

Die Akademie hat vier neue Ordentliche sowie ein neues Korrespondierendes Mitglied aus Hamburg, Kiel und Heidelberg zugewählt. Sie verstärken die Arbeitsschwerpunkte der Akademie in den Bereichen Forum Friedens- und Konfliktforschung, Infektionsforschung und Legitimierung von Wissensbeständen. Da die Akademie der Wissenschaften in Hamburg nicht in Klassen, sondern in interdisziplinären Arbeitsgruppen organisiert ist, wählt sie ihre neuen Mitglieder nicht nur nach herausragenden wissenschaftlichen Leistungen aus, sondern achtet auch darauf, die Expertise in den fachübergreifenden Forschungsfeldern der Akademie zu ergänzen. www.awhamburg.de

Zur Arbeitsgruppe „Infektionsforschung und Gesellschaft“ wurde Prof. Dr. Thomas Dobner, Jahrgang 1959, hinzugewählt. Nach dem Studium mit den Schwerpunkten Genetik, Mikrobiologie und Biochemie sowie Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, beschäftigte er sich schon vor mehr als 20 Jahren in seiner Postdoc-Zeit in Princeton (USA) mit Adenoviren. Der Fokus seiner Arbeit liegt seitdem auf der Erforschung molekularer Ursachen der virusassoziierten Krebsentstehung, wobei Adenoviren als Modelsystem verwendet werden. Das Ziel dieser Arbeiten ist es, allgemeingültige und übergeordnete Strategien viraler Tumorgenese zu identifizieren und auf molekularer Ebene zu verstehen. Forschungskonzepte in diesem Bereich nehmen gegenwärtig weltweit eine zentrale Stellung ein, da sie die Grundlage für neue Ansätze in der Tumortherapie und in der Entwicklung antiviraler Wirkstoffe schaffen. Prof. Dr. Thomas Dobner ist Wissenschaftlicher Direktor des Heinrich-Pette-Instituts, Leibnitz-Institut für Experimentelle Virologie, in Hamburg. 

Mit Prof. Dr. Claus C. Hilgetag, Jahrgang 1969, erhält die Akademie der Wissenschaften in Hamburg Unterstützung auf dem Gebiet der Netzwerkforschung. Er studierte Biophysik und Neurowissenschaften in Berlin und Edinburgh und wurde an der Universität von Newcastle promoviert. 2011 wurde Claus C. Hilgetag auf den Lehrstuhl für Computational Neuroscience des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf berufen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten befassen sich mit der Untersuchung des Gehirns als strukturelles und funktionelles Multiskalen-Netzwerk. Mittels neuartiger theoretischer Konzepte strebt er ein umfassendes Verständnis der Beziehung zwischen Netzwerkstruktur des Gehirns und Gehirndynamik sowie Gehirnfunktion an. Seine Arbeiten schaffen fundamentale Einsichten in die Organisation und Funktionsprinzipien des Gehirns.

Gleich zwei Mitglieder wurden in die Arbeitsgruppe „Forum Friedens- und Konfliktforschung“ hinzugewählt.

Prof. Dr. Kerstin Odendahl, Jahrgang 1968, wurde nach dem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften in Bonn, Aix-en-Provence und Trier, 1997 an der Universität Trier promoviert. Nach der Habilitation 2004 führte sie die erste Professur im selben Jahr nach St. Gallen in die Schweiz auf den Lehrstuhl für Völker- und Europarecht. Seit 2011 ist Kerstin Odendahl Inhaberin des Lehrstuhls für Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Völkerrecht, Europarecht und Allgemeine Staatslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie ist Geschäftsführende Direktorin am Walther-Schücking-Institut für Internationales Recht in Kiel, ihre Forschung konzentriert sich auf die praxisorientierte Lösung aktueller globaler und regionaler Konflikte.

Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge, Jahrgang 1954, ist seit 1995 Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Hamburg mit dem Spezialgebiet Stadt-/Regionalforschung, räumliche Konfliktforschung und Politische Ökologie. Nach seinem Studium der Geschichte, Volkswirtschaftslehre und Geographie in Freiburg, Göttingen und Hamburg, wurde er in Hamburg 1983 promoviert und 1991 habilitiert. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Zukunftsfähigkeit unserer Städte angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel, wirtschaftlicher Globalisierung und zunehmender sozialer Ungleichheiten. Er ist Mitglied im Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (CLISAP) an der Universität Hamburg. Jürgen Oßenbrügge verstärkt die Arbeitsgruppe in Fragen der Ressourcengeographie und der räumlichen Konfliktforschung.

Prof. Dr. Joachim Kurtz, Jahrgang 1964, wird als Korrespondierendes Mitglied in der Arbeitsgruppe „Legitimierung von Wissensbeständen – Vergleichende Perspektiven“ mitwirken. Er ist seit 2009 Professor für Wissensgeschichte an der Universität Heidelberg und arbeitet im Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“ mit. Nach seinem Studium der Sinologie, Philosophie und Politischen Wissenschaften in Hamburg, Beijing, Berlin, Göttingen und Erlangen, führte ihn sein Weg zunächst in die USA (Princeton, Emory University), bevor er nach einer Zwischenstation am Max-Planck-Institut für Wissensgeschichte in Berlin, seine derzeitige Tätigkeit am Heidelberger Zentrum für Transkulturelle Studien aufnahm. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Wissenstransfer zwischen China, Japan und Europa, mit Themen wie der sprachlichen Vermittlung und Zirkulation von Wissen in kulturellen Austauschprozessen und der Formation wissenschaftlicher Disziplinen.

 

Die neuen Mitglieder im Überblick:

Ordentliche Mitglieder

Prof. Dr. Thomas Dobner, Tumorvirologie, Heinrich-Pette-Institut, Leibnitz-Institut für Experimentelle Virologie, Hamburg

Prof. Dr. Claus Hilgetag , Computational Neuroscience, Universität Hamburg/Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf(UKE)

Prof. Dr. Kerstin Odendahl, Öffentliches Recht, Völker-und Europarecht, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge, Humangeographie und Stadtforschung, Universität Hamburg

Korrespondierendes Mitglied:

Prof. Dr. Joachim Kurtz, Sinologie und Wissensgeschichte, Karl Jaspers Centre, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

 

Weitere Informationen:

Catherine Andresen

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

Akademie der Wissenschaften in Hamburg

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Die Akademie

Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus dem norddeutschen Raum an. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.