Lehrerfortbildung Schülerlabor Friedens- und Konfliktforschung
Iran im Frühjahr 2010: Zollbeamte finden an der pakistanisch- iranischen Grenze in einer Lieferung, die an eine iranische Forschungseinrichtung adressiert ist, hochangereichertes Uran, das vom Iran gegenüber der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) nicht deklariert worden war. Der Fund wird der IAEO mitgeteilt.
Mit diesem Szenario zur Nichtverbreitung von Kernwaffen möchte die Akademie der Wissenschaften in Hamburg Schülerinnen und Schülern Methoden wissenschaftlicher Friedens- und Konfliktforschung – aus den Bereichen Naturwissenschaft, Politikwissenschaft und Völkerrecht – durch eigenes „Begreifen“ vermitteln. Dazu bieten wir ein zweitägiges „Schülerlabor“ für Profilkurse der Oberstufen Hamburgs und Schleswig-Holsteins an. Das Schülerlabor ist folgendermaßen aufgebaut: Am ersten Halbtag decken die Schülerinnen und Schüler als Grenzkontrolleure den Transport verbotenen Materials auf. Dabei erleben sie im eigenen Experiment am Gammaspektroskop im Physiklabor Techniken der Rüstungskontrolle und erfahren deren Möglichkeiten und Grenzen. In den zwei folgenden Halbtagen erleben und gestalten die Schülerinnen und Schüler nach Einführung in das Völkerrecht und das nukleare Nichtverbreitungsregime in einem Planspiel die Folgen des o.g. Fundes in der internationalen Politik. Am Nachmittag des zweiten Labortags erfolgt eine politikwissenschaftliche Auswertung: Welche Mechanismen waren aus Sicht der Politikwissenschaft erwartbar bzw. mit welchem Methodeninstrumentarium können Wissenschaftler Prozesse der internationalen Politik analysieren? Dabei erfahren die Schülerinnen und Schüler zentrale Unterschiede zwischen Politik und Politikwissenschaft und erhalten eine Vorstellung von der wissenschaftlichen Methodik in der Analyse internationaler Politik.
Das Projekt wurde in einer Projektgruppe aus Wissenschaftlern und Lehrkräften erarbeitetet und in einem Probelauf mit zwei Profilkursen Ende Mai getestet. Im Rahmen dieser Lehrerfortbildung soll Ihnen das Konzept und seine Einbindung in den fächerübergreifenden Unterricht der Profiloberstufe vorgestellt und von praktischen Erfahrungen berichtet werden.
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Felix-Dahn-Str. 3, 20357 Hamburg