Bewusste Wahrnehmungen, Gedanken, Vorstellungen und Erinnerungen empfinden wir als immateriell und damit wesensverschieden von materiellen Dingen, auch des Gehirns. Die Hirn-

forschung zeigt jedoch, dass alle geistigen, von Bewusstsein begleiteten Zustände aufs Engste mit Hirnprozessen verbunden sind. Relativ genau lassen sich inzwischen neurobiologische und psychologische Bedingungen angeben, unter denen Bewusstsein im Gehirn entsteht. So besonders sie auch erscheinen: Geistige Zustände laufen im Rahmen physikalisch-physiologischer Gesetze ab. Auf dieser Grundlage kann man einen ?Physikalismus des Geistes? vertreten, ohne in einen Reduktionismus zu verfallen.

Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Direktor am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen und Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs, Delmenhorst, erforscht die neurobiologische Grundlagen der kognitiven und emotionalen Verhaltenssteuerung. Zugleich beschäftigt er sich intensiv mit Fragen der theoretischen Neurobiologie und der Neurophilosophie.