"Kampf dem Atomtod!" Die Hamburger Protestbewegung vom Frühjahr 1958 in zeithistorischer und gegenwärtiger Perspektive
In Verbindung mit der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH), dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg (IFSH) und dem Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung Universität Hamburg (ZNF)
Vor fünfzig Jahren, am 17. April 1958, fand vor dem Rathaus die größte Kundgebung statt, die Hamburg in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Etwa 150.000 Menschen protestierten gegen Pläne zur atomaren Bewaffnung der Bundeswehr; der Erste Bürgermeister, Max Brauer, kündigte in seiner Rede auf dieser Kundgebung die Initiative für eine Volksbefragung an. Die Hamburger Aktivitäten waren Teil einer breiteren Bewegung in der Bundesrepublik, die sich unter dem Motto "Kampf dem Atomtod!" gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr wandte und mit der sog. Göttinger Erklärung einer Gruppe prominenter deutscher Kernphysiker ("Göttinger Achtzehn") ein Jahr zuvor ihren Ausgang genommen hatte.
Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse thematisiert die Tagung zeitgeschichtliche Gründe und Folgen des atomaren Wettrüstens im Kalten Krieg sowie die Kernwaffenproblematik der Gegenwart mit den noch bestehenden Arsenalen, deren Modernisierung und der weiteren nuklearen Verbreitung. Diskutiert werden sowohl politische, militärische und wirtschaftliche Faktoren als auch kulturelle und sozialpsychologische Dimensionen des Lebens mit der Atomkriegsgefahr.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Anmeldung erbeten.
Programm
14.00 Begrüßung
Prof. Dr. Heimo Reinitzer, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
14.15 Bilder des Protests 1958
14.30 "Atomzeitalter" - Gründe und Hintergründe der Proteste gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr Ende der 1950er Jahre
Prof. Dr. Axel Schildt, Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg (FZH)
15.10 Atomangst und Menschlichkeit - einst und heute
Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter, IPPNW - Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, Gießen
16.00 Kaffeepause
16.30 Die Berlin-Krisen 1948/49 und 1958-1961 - Lehren aus dem Kalten Krieg
Dr. Reinhard Mutz, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg (IFSH)
17.10 Atomares Wettrüsten der Großmächte - kein abgeschlossenes Kapitel
Prof. Dr. Götz Neuneck, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik Hamburg (IFSH)
17.50 Kernwaffen in unsicheren Händen - die Proliferation von Kernwaffen und internationale Anstrengungen zu deren Nichtverbreitung
Prof. Dr. Martin Kalinowski, C.F. von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF)
18.30 Abschlussdiskussion
19.00 Empfang
Universität Hamburg | Ostflügel, Raum 221 | Edmund-Siemers-Allee 1 | 20146 Hamburg