05 Feb 09

Die Neurowissenschaften, ihre neuen Thesen zur Willensfreiheit und ihr Einfluss auf das Strafrecht Diese Veranstaltung ist bereits ausgebucht.

Mit der Diskussion um die Ergebnisse der Neurowissenschaften bei der Entschlüsselung der Vorgänge im Gehirn geht ein neuer Diskurs um die Willensfreiheit des Menschen und die Determiniertheit menschlichen Handelns einher. Einige Neurowissenschaftler gehen dabei so weit, das Ende der Grundlagen für das Schuldstrafrecht als gesellschaftliche Reaktion auf die Allgemeinheit schädigende Straftaten zu propagieren und die Abschaffung des "Richter-Staates" zu fordern (Hans Markowitsch).

 

Dem soll aus Sicht des Richters widersprochen werden: Der Richter erkennt - stellvertretend für die Gesellschaft - mit der durch die persönliche Schuld limitierten, angemessenen Strafe auch den Angeklagten als menschenwürdiges Subjekt an. Der Mensch ist kein Behältnis neuronaler Prozesse im Sinne eines kausal wirkenden Naturgeschehens samt deren Auswirkungen, sondern eine "Person" in ihrer personalen Ganzheit.  

 

Dr. Axel Boetticher war von 1995 bis 2008 Richter im Ersten Strafsenat des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe.

Baseler Hof Säle | Esplanade 15 | 20354 Hamburg

Donnerstag, 5. Februar 2009 um 00:00