Langzeitvorhaben Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache - Deutsch
Unter Gehörlosen haben sich über Jahrhunderte visuelle Sprachen herausgebildet. Diese Gebärdensprachen sind keineswegs identisch mit der nonverbalen Körpersprache Hörender: Vielmehr sind sie eigenständige Sprachen, die über einen umfassenden Wortschatz und eine komplexe Grammatik verfügen. Elementare Bestandteile der Gebärdensprachen sind Handzeichen (Gebärden), darüber hinaus kommen Mimik, Körperhaltung und Mundbild zum Einsatz. Anders als häufig vermutet, ist Gebärdensprache nicht international: Die nationalen Formen unterscheiden sich zum Teil erheblich. Auch innerhalb der Deutschen Gebärdensprache gibt es regionale Unterschiede.
Bislang fehlt eine umfangreiche linguistische Grundlagenforschung zur Deutschen Gebärdensprache - auch, weil sie bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht als eigenständige Sprache angesehen, sondern als bloßes Gestikulieren abgetan wurde. Das erste Langzeitvorhaben der Akademie in Hamburg will diese Lücke schließen. In Kooperation mit der Universität Hamburg wird seit dem 1.1.2009 am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser (IDGS) ein Korpus der Deutschen Gebärdensprache (DGS) erstellt. Auf dieser Grundlage wird ein elektronisches Wörterbuch DGS ? Deutsch erarbeitet. Damit wird DGS erstmals umfassend wissenschaftlich erfasst und dokumentiert.
Programm
Begrüßung
Prof. Dr. Heimo Reinitzer
Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Prof. Dr. Christian Rathmann
IDGS Universität Hamburg, Projektleiter
Ein Wörterbuch der Gebärdensprache - Bedeutung für Wissenschaft und Sprachgemeinschaft
Prof. Dr. Christian Rathmann und Susanne König M.A., IDGS Universität Hamburg
Anerkennung der Gebärdensprache - Chancen für die Zukunft
Mag. Helene Jarmer, Wien
Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes, Behindertensprecherin und ab Juli 2009 Abgeordnete des Nationalrats des österreichischen Parlaments
Gebärdensprachdolmetscher sind anwesend.
Universität Hamburg, Flügelbau Ost Raum 221; Edmund-Siemers-Allee 1; 20146 Hamburg