Das Kieler Modell beschreibt Toleranz als durch Respekt gezähmte Ablehnung. Andere Haltungen, Lebensweisen oder Herkünfte können demnach abgelehnt werden, wenn man sich auf einer übergeordneten Ebene als gleich anerkennt. Die Forschenden aus den verschiedenen Disziplinen werden nun nach Angaben der CAU auf Basis des Modells ein breites Spektrum relevanter Facetten und Dimensionen von Toleranz und Intoleranz beleuchten. Beispielsweise soll erforscht werden, ob Toleranz die Produktivität in Teams mit hoher Diversität erhöht. Ebenso, inwieweit Diversity-Trainings Toleranz fördern. Das Thema Religion werde in der neuen Forschungsgruppe eine große Rolle spielen – etwa mit Blick auf die Frage: Wie etwa kann es sehr religiösen Menschen gelingen, eine übergeordnete Identität anzuerkennen?
Ein Blick in die europäische Literatur und weltweite Geschichte solle zudem erhellen, wie Toleranz und Intoleranz in der Vergangenheit verstanden und gelebt wurden, um unter anderem langfristige Entwicklungen zu verstehen. Ziel sei letztlich auch aufzuzeigen, was Toleranz steigern kann. „Die Förderung ermöglicht uns, gemeinsam den Weg für ein wissenschaftliches sowie öffentliches Verständnis von Toleranz in pluralen Gesellschaften zu ebnen, das sowohl realistisch ist als auch unabhängig von Politisierung und Ideologie“, erklärt Prof. Dr. Bernd Simon.