Die Corona-Pandemie und der mutmaßliche Ursprung von SARS-CoV-2 aus einem tierischen Wirt haben gezeigt, wie eng die Gesundheit des Menschen mit der von Tieren verbunden ist. Der One-Health-Ansatz steht für einen ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz, der auf der Grundannahme basiert, dass die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt eng miteinander verknüpft ist. Die voranschreitende Zerstörung der Ökosysteme weltweit begünstigt das Auftreten von Krankheitserregern tierischen Ursprungs beim Menschen und umgekehrt („Zoonosen“). Gleichzeitig verlieren antimikrobielle Medikamente (z. B. Antibiotika), die das wirksamste Mittel bei der Behandlung von Infektionskrankheiten darstellen, durch die Zunahme antimikrobieller Resistenzen (AMR) an Wirksamkeit. Der Hamburger Wissenschaftspreis 2023 soll die Bedeutung des One-Health-Ansatzes mit allen seinen Facetten öffentlich bewusst machen und die notwendige Forschung zu diesem umfassenden Themenkomplex fördern.
Nominiert werden können in Deutschland arbeitende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bzw. Forschungsgruppen. Eigenbewerbungen sind ausgeschlossen. Vorschlagsberechtigt sind in Deutschland arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Kriterien sind die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit, die Relevanz und Zukunftsorientierung der Forschungsergebnisse und der vorgeschlagene Verwendungszweck für das Preisgeld. Vorschläge in deutscher Sprache sollten maximal acht Druckseiten (ca. 14.400 Anschläge inkl. Leerzeichen) umfassen und können bis zum 15. März 2023 auf elektronischem Weg beim Präsidenten der Akademie der Wissenschaften in Hamburg eingereicht werden:
An den Präsidenten der
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Prof. Dr. Mojib Latif
organisation(at)awhamburg.de
Über die Vergabe des Hamburger Wissenschaftspreises entscheidet eine Jury unter dem Vorsitz von Akademiepräsident Prof. Dr. Mojib Latif. Weitere Mitglieder sind:
- Prof. Dr. Marylyn Addo
Direktorin, Institut für Infektionsforschung und Impfstoffentwicklung (IIRVD); Leiterin Sektion Infektiologie, I. Medizinische Klinik und Poliklinik (Gastroenterologie mit Sektionen Infektiologie und Tropenmedizin), Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
- Prof. Dr. Bernhard Fleischer
Ehemaliger Direktor, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg, und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
- Julia Merlot
Wissenschaftsjournalistin, Wissenschaftsressort „Der Spiegel“, Hamburg
- Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Thomas C. Mettenleiter
Präsident, Friedrich-Loeffler-Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI); Co-Vorsitzender des One Health High-Level Expert Panel (OHHLEP); Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
- Prof. Dr. Werner Solbach
Ehemaliger Direktor, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität zu Lübeck; Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg
- Prof. Dr. Simone Sommer
Direktorin, Institute of Evolutionary Ecology and Conservation Genomics, Universität Ulm
Der Preis wird im Herbst 2023 unter der Schirmherrschaft des Ersten Bürgermeisters im Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg verliehen.
Weitere Informationen:
Dr. Elke Senne, Referentin für Forschung
Akademie der Wissenschaften in Hamburg
+49 40 42 94 86 69–20
organisation(at)awhamburg.de
Hamburger Wissenschaftspreis
Mit dem Hamburger Wissenschaftspreis zeichnet die Akademie der Wissenschaften in Hamburg herausragende Forschungsleistungen auf Gebieten von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung aus. Sie vergibt den Preis alle zwei Jahre im Namen der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert.
Die bisherigen Themen und Preisträger:
- 2009 „Infektionsforschung“: Prof. Dr. Stefan Ehlers, Forschungszentrum Borstel und Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- 2011 „Energieforschung“: Prof. Dr. Ferdi Schüth, Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim an der Ruhr
- 2013 „Demenzforschung“: Prof. Dr. Mathias Jucker, Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Tübingen
- 2015 „Nanowissenschaften“: Prof. Dr. Roland Wiesendanger, Fachbereich Physik, Universität Hamburg
- 2017 „Energieeffizienz“: Prof. Dr. Xinliang Feng, Center for Advancing Electronics, Technische Universität Dresden, und Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Klaus Müllen, Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz
- 2019 „Angeborene seltene Erkrankungen“: Prof. Dr. Jutta Gärtner, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Göttingen
- 2021 „Künstliche Intelligenz in der Medizin“: Prof. Dr. Dr. Fabian Theis, Leiter des Computational Health Centers und Direktor des Instituts für Computational Biology, Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
One-Health-Bild: © HIOH/UNA[H]RT DESIGN