Mojib Latif ist seit April 2007 Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und seit Juni 2021 ihr Vizepräsident. Der vielfach ausgezeichnete Klimaforscher ist bekannt dafür, dass er seine Forschungserkenntnisse der breiten Öffentlichkeit verständlich vermitteln kann. Als neuer Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg möchte er die „Wissenschaft innerhalb der Gesellschaft stärken“. Gerade hinsichtlich der Tatsache, dass Teile der Gesellschaft wissenschaftliche Erkenntnisse verleugnen, betont er: „Ich denke, eine Gesellschaft kann nur gut funktionieren, wenn Entscheidungen auf der Basis seriöser wissenschaftlicher Arbeit getroffen werden.“ Darüber hinaus sieht der Klimaphysiker seine Aufgabe darin, das interdisziplinäre Potenzial der Akademie noch stärker sichtbar zu machen. „Wir merken, dass wir weder den Klimawandel noch die Corona-Krise noch andere große Probleme, denen sich die Menschheit gegenübersieht, disziplinär lösen können“, so Latif. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg wird daher auch ihre Wissenschaftskommunikation intensivieren. „Wir verfügen in der Akademie über Wissen in ganz unterschiedlichen Disziplinen. Und ich denke, es ist wichtig, dieses Wissen zu kommunizieren. Wir werden vom Steuerzahler und von der Steuerzahlerin finanziert, und es ist unsere Pflicht mitzuteilen, was wir eigentlich tun und welche Ergebnisse wir erzielen.“
Seit über drei Jahrzehnten erforscht Mojib Latif besonders die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre und deren Einfluss auf das Klima. Für seine Forschungsarbeiten ist er mehrfach ausgezeichnet worden. So mit der Sverdrup Goldmedaille der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft, mit dem Deutschen Umweltpreis und der Alfred-Wegener-Medaille der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft. Seit November 2017 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome.
Mojib Latif, geboren 1954 in Hamburg, studierte Betriebswirtschaftslehre und Meteorologie an der Universität Hamburg. Er wurde promoviert und habilitiert im Fach Ozeanographie, ebenfalls an der Universität Hamburg, und war er von 1983 bis 2002 am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg tätig. 2003 wurde er zum Professor an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und das Institut für Meereskunde (Vorläuferinstitut des heutigen GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Meereskunde Kiel) berufen. Er leitet am GEOMAR die Forschungseinheit Maritime Meteorologie. Mojib Latif publizierte mehr als 200 wissenschaftliche Arbeiten in Fachzeitschriften und verfasste mehrere Bücher. Zum Wintersemester 2020 / 2021 hat ihm die Christian-Albrechts-Universität eine Seniorprofessur verliehen. Latif kann so seine Grundlagenforschung und Lehre fortsetzen.
Der aktuell amtierende Akademiepräsident Prof. Dr. Edwin J. Kreuzer ist seit 1. Juli 2013 im Amt. 2018 wurde er wiedergewählt. Kreuzer stellt jetzt sein Amt vorzeitig zur Verfügung, weil er seit 1. September 2021 Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist. Bis 2012 leitete der studierte Maschinenbauingenieur das Institut für Mechanik und Meerestechnik der Technischen Universität Hamburg. Von 1993 bis 1995 war er Vizepräsident und von 2005 bis 2011 Präsident der Technischen Universität Hamburg.
Prof. Kreuzer forscht vor allem auf dem Gebiet der Fluid-Struktur Wechselwirkungen, der nichtlinearen Dynamik und der Dynamik von Mehrkörpersystemen. Er beschäftigte sich zudem mit numerischen Methoden der Dynamik und der Verzweigungstheorie sowie mit aktiven dynamischen Systemen und hat zu seinen Forschungsergebnissen mehr als 300 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Verschiedene Gastprofessuren führten ihn mehrfach in die USA, nach Brasilien und China. 2004 erhielt er die Ehrenprofessur an der Nanjing University of Science and Technology in China. Edwin J. Kreuzer ist Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften und Akademien, unter anderem in der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften – acatech.
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