Akademie der Wissenschaften in Hamburg wählt neun neue Mitglieder

Die Akademie hat acht neue Ordentliche Mitglieder und ein neues Korrespondierendes Mitglied gewählt. Die neuen Mitglieder forschen in Bremen, Greifswald, Hamburg, Kiel und Barcelona. Sie verstärken die Arbeitsschwerpunkte der Akademie in unterschiedlichen Bereichen. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist in interdisziplinären Arbeitsgruppen organisiert. Entsprechend wählt die Mitgliederversammlung ihre neuen Mitglieder zum einen aufgrund von herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und deren Expertise. Zum anderen spielt eine Rolle, die fachübergreifenden Forschungsfelder der Akademie zu ergänzen. Heute werden die neuen Mitglieder bei der Jahrfeier der Akademie in Hamburg offiziell begrüßt.

Die neuen Akademiemitglieder 2022 (oben von links nach rechts): Prof. Dr. Philippe Depreux, Prof. Dr. Dr. Ino Augsberg, Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Prof. Dr. Anita Engels; (unten von links nach rechts) Prof. Dr. Dr. Dr. Gustavo Deco, Prof. Dr. Christiane Zimmermann, Prof. Dr. Nicole Dubilier, Prof. Dr. Rebekka von Mallinckrodt, Prof. Dr. Eckhard Schumacher. Bildrechte: Bildrechte: AdWHH / Jann Wilken, UKE, Alina Esken/Max Planck Institute for Marine Microbiology, privat

Kurzbiographien der neuen Ordentlichen Mitglieder:

Prof. Dr. Dr. Ino Augsberg
Leiter des Lehrstuhls für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht und Prodekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Ino Augsberg, Jahrgang 1976, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Literatur- und Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau und in Heidelberg. Nach Promotion zum Dr. phil.  2001 und nach dem ersten juristischen Staatsexamen 2004 ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg. Dort erfolgte 2008 die Promotion zum Dr. iur.  Nach der Habilitation 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist Ino Augsberg seit dem Wintersemester 2013/14 Inhaber des Lehrstuhls für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht und Co-Direktor des Hermann Kantorowicz-Instituts für juristische Grundlagenforschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seine Hauptforschungsinteressen gelten den Rändern des Rechts, das heißt jenen Orten, wo die rechtlichen Probleme auf Fragen aus offenbar ganz anderen Bereichen stoßen, etwa der Literatur oder der Sprachphilosophie, der Religion oder der Epistemologie.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-ino-augsberg.html

Prof. Dr. Philippe Depreux
Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg und Leiter des Langzeitvorhabens „Formulae – Litterae – Chartae“ (2017-2031) im Akademienprogramm

Philippe Depreux, Jahrgang 1967, hat sich nach seinem Geschichtsstudium an der Sorbonne Universität in Paris auf Mittelalterliche Geschichte spezialisiert. Seine Promotion zur Entourage Kaiser Ludwigs des Frommen (814-840) erfolgte 1994 an der Universität Paris IV. Nach einem Aufenthalt in Oxford und einer Lehrtätigkeit in Lille wurde Philippe Depreux 1998 Maître de conférences an der Universität von Tours. Während seiner Zeit als Referent für Mittelalter an der Mission historique française in Göttingen (2003-2006) habilitierte er sich an der Universität Paris I im Jahr 2005 mit einer Untersuchung an der Schnittstelle zwischen Sozial-, Rechts- und Ritualgeschichte, nämlich zu den Investituren bis zum Investiturstreit. Philippe Depreux lehrte zunächst als Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Limoges in Frankreich, bis er 2013 den Ruf zum Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg erhielt. Hier arbeitet er auch als Leiter des Langzeitvorhabens „Formulae – Litterae – Chartae“ (2017-2031), das sich mit der Neuedition frühmittelalterlicher Musterdokumente befasst.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-philippe-depreux.html

Prof. Dr. Nicole Dubilier
Professorin für Mikrobische Symbiose an der Universität Bremen und Direktorin am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie

Nicole Dubilier ist Meeresbiologin und Tiefseeforscherin. Ihr Fokus liegt auf der Erforschung von Symbiosen zwischen Bakterien und Meerestieren. Ihre Arbeiten haben zu einem grundlegenden Wandel in unserem Verständnis der Bedeutung, Vielfalt und Funktion von Symbiosen im Meer geführt. Geboren 1957 und aufgewachsen in New York City, kam Nicole Dubilier als Teenagerin nach Deutschland und studierte Biologie an der Universität Hamburg, wo sie 1992 promovierte. Nach einer Zeit als Postdoc an der Harvard University wechselte sie 1997 zum Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. 2013 wurde sie dort zur Direktorin ernannt. Seit 2012 ist Nicole Dubilier zudem Professorin für Mikrobische Symbiose an der Universität Bremen.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-nicole-dubilier.html

Prof. Dr. Anita Engels
Professorin für Soziologie an der Universität Hamburg

Anita Engels, Jahrgang 1969, hat an der Universität Bielefeld von 1988 bis 2005 studiert, promoviert und als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet, unterbrochen von mehreren Auslandsaufenthalten, insbesondere einem 18-monatigen Postdoc-Aufenthalt an der Stanford-University in Kalifornien. Seit 2005 lehrt und forscht Anita Engels an der Universität Hamburg, zunächst als Juniorprofessorin und seit 2010 als Professorin für Soziologie, insbesondere Globalisierung, Umwelt und Gesellschaft. Seit der Promotion gilt ihr gesamtes berufliches Wirken der sozialwissenschaftlichen Klimaforschung. Anita Engels wirkte in mehreren Exzellenzclustern an der Universität Hamburg mit, zuletzt als Sprecherin des Clusters „Climate, Climatic Change, and Society (CLICCS)“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Klimaschutz-bezogenen Aktivitäten von Wirtschaftsunternehmen, von Regierungen auf verschiedenen Governance-Ebenen, von zivilgesellschaftlichen Akteuren und von öffentlichen Verwaltungen.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-anita-engels.html

Prof. Dr. Eckhard Schumacher
Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie an der Universität Greifswald und Leiter des Wolfgang-Koeppen-Archivs an der Universität Greifswald

Eckhard Schumacher, Jahrgang 1966, studierte Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld, wo er nach einem Forschungsaufenthalt an der Johns Hopkins University in Baltimore 1996 promoviert wurde. Im Anschluss war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter in literatur-, kultur- und medienwissenschaftlichen Forschungsprojekten an den Universitäten Bielefeld, Bonn und Köln sowie Wissenschaftlicher Koordinator der DFG-Forschergruppe „Anfänge (in) der Moderne“ an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Nach der Habilitation und einer Lehrstuhlvertretung an der LMU München übernahm er 2009 den Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie an der Universität Greifswald. Dort leitet Eckhard Schumacher das Wolfgang-Koeppen-Archiv und das DFG-Forschungsprojekt „Schreibweisen der Gegenwart. Zeitreflexion und literarische Verfahren nach der Digitalisierung“, zudem ist er seit 2021 Sprecher des Schwerpunkts „Geteiltes Erbe“ am Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) sowie des Internationalen DFG-Graduiertenkollegs „Baltic Peripeties. Narratives of Reformations, Revolutions and Catastrophes“.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-eckhard-schumacher.html

Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro
Professorin für Molekularbiologie an der Universität Hamburg und Dekanin der Medizinischen Fakultät an Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Blanche Schwappach-Pignataro, Jahrgang 1968, hat Biologie an der Universität Konstanz mit Schwerpunkt Biochemie/Biophysik studiert und am Zentrum für Molekulare Neurobiologie (ZMNH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf 1996 promoviert. Biomembranen als Thema haben Blanche Schwappach-Pignataro früh gefesselt und fesseln sie bis heute. Die biochemische und zellbiologische Arbeit an Membranproteinen und Transportvorgängen führten sie an verschiedene Orte. Als Postdoc arbeitete sie an der University of California San Francisco, bevor sie von 2000 bis 2007 an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg die Unabhängige Nachwuchsgruppe im Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) leitete. 2004 erfolgte die Habilitation. 2007 bis 2010 wirkte Blanche Schwappach-Pignataro als Trust Senior Research Fellow und Senior Lecturer an der University of Manchester. Von 2010 bis 2020 war sie Professorin für Biochemie und ab 2017 Direktorin am Institut für Molekularbiologie der Universitätsmedizin Göttingen, bevor 2020 der Ruf an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf kam. Hier arbeitet sie als Professorin für Molekularbiologie und Dekanin der Medizinischen Fakultät.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-blanche-schwappach-pignataro.html

Prof. Dr. Rebekka von Mallinckrodt
Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit und Leiterin der Abteilung Frühe Neuzeit an der Universität Bremen

Rebekka von Mallinckrodt, Jahrgang 1971, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im Jahr 2003 erfolgte die Promotion an der Universität Augsburg. Zu dieser Zeit arbeitete Rebekka von Mallinckrodt als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen. Von 2005 bis 2012 wirkte sie als Juniorprofessorin für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Geschichte der Frühen Neuzeit an der Freien Universität Berlin. Zum Sommersemester 2012 wurde Rebekka von Mallinckrodt Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Bremen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört aktuell insbesondere die Verschleppung und Versklavung von Menschen im Alten Reich.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-rebekka-von-mallinckrodt.html

Prof. Dr. Christiane Zimmermann
Professorin für die Theologie- und Literaturgeschichte des Neuen Testaments und Dekanin der theologischen Fakultät an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 

Christiane Zimmermann, Jahrgang 1962, hat nach einem Studium der Gräzistik, der evangelischen Theologie und der klassischen Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 1991 promoviert. Die Habilitation erfolgte im Jahr 2006 an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin im Fach Neues Testament. Ebenso wie bereits in der Dissertation handelt es sich auch bei dieser Arbeit um ein disziplinenübergreifendes Projekt, in dem theologische Aspekte ebenso wie altertumskundliche Fragen eine wichtige Rolle spielen. Nachdem Christiane Zimmermann aus familiären Gründen weiterhin an der Humboldt-Universität als Sprachlektorin für Altgriechisch tätig war, nahm sie 2016 einen Ruf auf die Professur für die Theologie- und Literaturgeschichte des Neuen Testaments an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel an. Ein wichtiger neuer Forschungsschwerpunkt, mit dem Christiane Zimmermann auch ins Exzellenzcluster ROOTS eingebunden ist, ist die Erforschung der Entwicklung des frühen Christentums durch die Auswertung frühchristlicher Inschriften aus dem Mittelmeerraum.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/ordentliche-mitglieder/detail/prof-dr-christiane-zimmermann.html

 

Kurzbiographie des neuen Korrespondierenden Mitglieds:

Prof. Dr. Dr. Dr. Gustavo Deco
Professor und Direktor des Center of Brain and Cognition an der Pompeu Fabra Universität in Barcelona

Gustavo Deco, Jahrgang 1961, studierte Theoretische Atomphysik an der National University of Rosario in Argentinien. 1987 wurde er in Physik promoviert und er arbeitete als Postdoc sowohl an der Universität von Bordeaux als auch an der Universität Gießen. Von 1990 bis 2003 war er am Siemens Forschungszentrum in München tätig, wo er die Gruppe Computational Neuroscience leitete. Während dieser Zeit wurde Gustavo Deco 1997 promoviert und habilitiert in Informatik an der Technischen Universität München. Nach Promotion zum Dr. phil in Psychologie 2001 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München lehrte Gustavo Deco unter anderem in München. Seit 2003 ist Gustavo Deco ICREA Research Professor an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona – Department of information and technologies. Seit 2016 gehört er außerdem zu den Associate Researchers am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften.
https://www.awhamburg.de/mitglieder/korrespondierende-mitglieder/detail/prof-dr-dr-dr-gustavo-deco.html

Die neuen Mitglieder im Überblick:

  • Prof. Dr. Dr. Ino Augsberg, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Prof. Dr. Philippe Depreux, Universität Hamburg
  • Prof. Dr. Nicole Dubilier, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen
  • Prof. Dr. Anita Engels, Universität Hamburg
  • Prof. Dr. Eckhard Schumacher, Universität Greifswald
  • Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Universität Hamburg
  • Prof. Dr. Rebekka von Mallinckrodt, Universität Bremen
  • Prof. Dr. Christiane Zimmermann, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Prof. Dr. Dr. Dr. Gustavo Deco, Pompeu Fabra Universität in Barcelona