Es diskutierten die Fellows Anne Dienelt, Stephanie Zehnle und Niels Linnemann mit ihren künstlerischen Counterparts Marlin Beringer, Birgit Weyhe und Moritz Stetter. Mit ihnen erstellten die Young Academy Fellows ihre jeweiligen Comics. Die Comic-Expertin Susanne Schwertfeger vom kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vervollständigte die Podiumsrunde.
Die Podiumsteilnehmenden stellten die großformatigen Comics in Reihe vor, besprachen Farbgebung, Panelaufteilung, Symbolik und weitere Aspekte, die dem Publikum verdeutlichten, wie viel Detail- und Konzeptionsarbeit den einzelnen Comic-Postern vorausgegangen war.
Ansprüche von Wissenschaftskommunikation und die Charakteristika des Comic-Formats vereinbaren
Angeregt auch durch Publikumsfragen und kurzweilig moderiert durch Stephanie Zehnle, war etwa eines der Themen, wie schwierig die Ansprüche von Wissenschaftskommunikation und die Charakteristika des Comic-Formats zu vereinbaren sind. Insbesondere klang an, wie herausfordernd es ist, ausreichende Komplexität und die nötige Verdichtung auszutarieren. Im Falle der YAF-Comics war dies eine besondere Herausforderung, verursacht durch die Vorgabe sich auf nur einer Comic-Seite auszudrücken.
Wissenschaftscomic sind in der akademischen Welt hierzulande noch relativ neu und ungewohnt. Die Künstlerinnen und Künstler hatten daher schon bei Entwicklung der Konzepte im Hinterkopf, dass die Comics nicht nur für ein Comic-erfahrenes Publikum funktionieren müssen, sondern auch einfachen Zugang bieten für Interessierte, die im Zweifel zuletzt in Kindertagen ein Comic aufgeschlagen haben. Die Frage „Wie liest man das eigentlich?“ sei tatsächlich keine ungewöhnliche Reaktion, so berichteten die Künstlerinnen und Künstler.
Einfachen Zugang bieten für alle Interessierten
Wissenschaftsakademien und Comics, das sind zwei Sphären, die sich bisher kaum berührten, es sei denn bei Kommunikationsformen, die sich gezielt an Kinder richten. Bei dem Projekt der Hamburger Young Academy Fellows war aber von Anfang an klar, dass das Format Comic dahingehend ernst genommen werden soll. Auch wenn es um komplexe, herausfordernde Themen wie Quantengravitation oder koloniale Gewalt geht. Die einzelne Comic-Seite schaffe es gerade solche Inhalte oft besser zu vermitteln, als es mit einem schwergewichtigen Fachbuch möglich wäre, so ein Fazit der Runde.
Die Fellows, die Künstlerinnen und Künstler wie auch die Akademie der Wissenschaften in Hamburg zeigten sich überaus zufrieden mit der gut besuchten Veranstaltung. Auch die Poster-Ausstellung erreichte viel Laufpublikum. Studierende, Bibliotheksnutzende und Uni-Mitarbeitende besuchten quasi im Vorbeigehen den kleinen Teil des Hamburger Comicfestivals und viele lasen sich alle elf Poster mit großem Interesse durch. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 15 Wissenschaftscomics fertiggestellt werden.
Zu den Comics der YAFs: https://www.awhamburg.de/wissenschaftscomics
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