Aktuelles | Presse###Aktuelles###Akademie­vorlesungsreihe zum Thema…

Akademie­vorlesungsreihe zum Thema „Langzeitforschung in Hamburg – Einblicke in aktuelle geisteswissenschaftliche Forschung“ startet

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg veranstaltet im Wintersemester 2025/2026 die Vorlesungsreihe zum Thema „Langzeitforschung in Hamburg – Einblicke in aktuelle geisteswissenschaftliche Forschung“. Begleitend zur Ausstellung „Notwendig, nützlich, neu – Langzeitforschung in Hamburg“, stellen sich die Langzeitforschungsprojekte der Akademie im Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky an fünf Terminen mit aktuellen Themen ihrer Forschung vor. Im Mittelpunkt der Auftakt-Veranstaltung am 23. Oktober 2025 stehen die Themen „Kulturerbe in Krisenzeiten“ (Langzeitvorhaben Beta masaheft) und „Ein verlorener Kontinent und ein wiedergefundenes Reich“ (Langzeitvorhaben Tamilex). 

Im Wintersemester 2025/2026 beleuchtet die Vorlesungsreihe zum Thema „Langzeitforschung in Hamburg – Einblicke in aktuelle geisteswissenschaftliche Forschung“ an fünf Terminen die sieben Langzeitforschungsprojekte der Akademie. Die Reihe gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung „Notwendig, nützlich, neu – Langzeitforschung in Hamburg“.

In der Akademie­vorlesungsreihe geben Impulsvorträge Einblicke in aktuelle Themen der geisteswissenschaftlichen Langzeitforschung. An die Impulsvorträge schließt sich eine moderierte Diskussion an. Das Publikum hat die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich mit den Forschenden auszutauschen. Die Ausstellung „Notwendig, nützlich, neu – Langzeitforschung in Hamburg“ ist bis zum 15. Dezember 2025 im Ausstellungsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky zu erleben und auch während der Akademievorlesungen geöffnet.

Donnerstag, 23.10.2025, 19:00 Uhr
„Kulturerbe in Krisenzeiten: Strategien zum Schutz und zur Erforschung äthiopischer und eritreischer Manuskriptkultur“
Vertr.-Prof. Dr. Denis Nosnitsin (Beta masaheft)

Die Bewahrung des kulturellen Erbes stellt insbesondere in Regionen, die von bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen bedroht sind, eine immense Herausforderung dar. Dies gilt in besonderem Maße für Äthiopien und Eritrea, deren reiches, teils noch unerforschtes handschriftliches Kulturgut gefährdet ist und infolge anhaltender Krisenphasen für die Wissenschaft auf lange Sicht unzugänglich werden könnte. Das Hamburger Langzeitforschungsprojekt Beta masaheft widmet sich daher der Frage, wie die Erfassung und Erforschung dieses einzigartigen Kulturguts unter unsicheren Bedingungen organisiert werden kann. Das Projektteam setzt dabei auf enge Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, die Einbindung regionaler Expertise und gezielten Einsatz digitaler Technologien.

Vertr.-Prof. Dr. Denis Nosnitsin, Vertretungsprofessor für Äthiopistik an der Universität Hamburg und Mitarbeiter im Langzeitvorhaben Beta masaheft

Zum Langzeitvorhaben „Die Schriftkultur des christlichen Äthiopiens und Eritreas: Eine multimediale Forschungsumgebung. Beta masaheft“
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/die-schriftkultur-des-christlichen-aethiopiens-und-eritreas-eine-multimediale-forschungsumgebung.html

und

„Ein verlorener Kontinent und ein wiedergefundenes Reich: Tamil-Renaissance, Nationalismus und die ‚Reines-Tamil‘-Bewegung“
Prof. Dr. Eva Wilden (Tamilex)

Als spät im kolonialen 19. Jahrhundert die klassischen Texte der tamilischen Literatur wiedergefunden wurden, waren sie für viele das Symbol eines goldenen Zeitalters: keine Engländer, keine Sanskrit-murmelnden Brahmanen, keine Kasten. Zum Ort des Symbols wurde Lemuria, einst die Landbrücke zwischen Afrika und Südindien. Diese Vision ist die Basis für eine sprachpuristische Bewegung, die das reine Tamil in seiner alten Größe erstrahlen lassen wollte. Wie geht ein modernes Akademieprojekt mit Diskursen um, in deren extremen Formen Tamil zur Ursprache der Menschheit avanciert ist?

Prof. Dr. Eva Wilden, Professorin für Tamilistik und Manuskriptforschung an der Universität Hamburg und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Sie leitet das Langzeitvorhabens Tamilex.

Zum Langzeitvorhaben „Tamilex. Erstellung eines elektronischen Korpus der klassischen tamilischen Literatur und eines historischen Wörterbuches unter Berücksichtigung von einheimischen exegetischen und lexikographischen Quellen“
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/tamilex.html

Moderation: Dr. Amadou Korbinian Sow, Postdoc an der DFG Kolleg-Forschungsgruppe „Reflexive Globalisation and the Law – Colonial Legacies and their Implications in the 21st Century“ der Humboldt-Universität zu Berlin

 

Donnerstag, 27.11.2025, 19:00 Uhr

„Spielraum im vorgegebenen Format: Das Schaffen frühmittelalterlicher Urkundenschreibung“
Prof. Dr. Philippe Depreux (Formulae – Litterae – Chartae)

Wir sind an Vordrucke gewöhnt, die man an gewissen Stellen ergänzt. Dabei entstehen viele Unterlagen, die nur im Detail voneinander abweichen – aber wie war es vor der Erfindung der Druckerei? Ein Einblick in die Welt frühmittelalterlicher Schreiber ermöglicht die Entdeckung eines Umfeldes, in dem es trotz klarer Grundregeln viel Spielraum für die Gestaltung neuer Texte gibt. Die anonymisierten Musterdokumente (in der Fachwelt Formulae genannt) verraten vieles über den Alltag im Mittelalter. Nach einer allgemeinen Vorstellung dessen, was Formulae sind, mündet der Vortrag in eine Art Mitmach-Aktion, um vorzustellen, wie sich solche Muster anwenden lassen.

Prof. Dr. Philippe Depreux, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Hamburg und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Er leitet das Langzeitvorhaben Formulae – Litterae- Chartae.

Zum Langzeitvorhaben „Formulae – Litterae – Chartae. Neuedition der frühmittelalterlichen Formulae inklusive der Erschließung von frühmittelalterlichen Briefen und Urkunden im Abendland (ca. 500 – ca. 1000 n. Chr.)“
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/formulae-litterae-chartae.html

Moderation: Prof. em Dr. Dres. h. c. Gerhard Fouquet, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg

 

Donnerstag, 04.12.2025, 19:00 Uhr

„Das DGS-Korpus-Projekt: 
Notwendig: Kulturelles Erbe
Nützlich:         Das Wörterbuch DW-DGS
Neu:                Die junge DGS-Generation“

In DGS: Martina Bergmann, Julian Bleicken, Anike Fiedler, Annika Herrmann (DGS-Korpus)

Der Vortag führt in das Langzeitforschungsprojekt DGS-Korpus ein und berichtet von den aktuellen Videoaufnahmen der jungen Generation tauber Menschen in Deutschland. Die Arbeit des Projekts sammelt so nie dagewesene Geschichten einer kulturellen Minderheit und erstellt ein Digitales Wörterbuch der Deutschen Gebärdensprache, das alle online nutzen können. 

Im Anschluss an den Vortrag führen Martina Bergmann und Julian Bleicken in DGS durch die Ausstellung der sieben Akademieprojekte und bieten gesellschaftsrelevante Einblicke, die in Erinnerung bleiben. Die Veranstaltung ist auch für hörende Menschen zugänglich. 

Zum Langzeitvorhaben „Entwicklung eines korpusbasierten elektronischen Wörterbuchs Deutsche Gebärdensprache (DGS) - Deutsch (DGS-Korpus)“
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/woerterbuch-gebaerdensprache.html

 

Donnerstag, 11.12.2025, 19:00 Uhr

„Seele, Tabu, Sprache – Eine Spurensuche zwischen Etymologie und Feldforschung“
Prof. Dr. Beáta Wagner-Nagy (INEL)
und Prof. Dr. Christian Brockmann (Etymologika)

Was ist eine Seele – und wie viele hat ein Mensch? Schon in der altgriechischen Kultur wurden Vorstellungen über verschiedene Kräfte oder Teile der menschlichen Psyche und auch über Seelenwanderung entwickelt. In ähnlicher Weise kennen viele sibirische Kulturen komplexere Modelle: mehrere Seelen, die wandern, sich lösen, träumen oder erkranken können. Auch das Tabu – das Unaussprechliche, das Heilige, das Gefährliche – hat in beiden Kulturen vielfältige Formen. Sprache wird zum Spiegel unterschiedlicher Weltauffassungen.

Prof. Dr. Beáta Wagner-Nagy, Professorin für Finnougristik (Uralistik) an der Universität Hamburg und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Sie leitet das das Projekt INEL.

Zum Langzeitvorhaben „Grammatiken, Korpora und Sprachtechnologie für indigene nordeurasische Sprachen (INEL)“
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/grammatiken-korpora-und-sprachtechnologie-fuer-indigene-nordeurasische-sprachen-ines.html

Prof. Dr. Christian Brockmann, Professor für Klassische Philologie (Griechisch) an der Universität Hamburg und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Er leitet das Projekt Etymologika.

Zum Langzeitvorhaben „Etymologika. Ordnung und Interpretation des Wissens in griechisch-byzantinischen Lexika bis in die Renaissance. Digitale Erschließung von Manuskriptproduktion, Nutzerkreisen und kulturellem Umfeld“
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/etymologika.html

Moderation: Dr. Amadou Korbinian Sow, Postdoc an der DFG Kolleg-Forschungsgruppe „Reflexive Globalisation and the Law – Colonial Legacies and their Implications in the 21st Century“ der Humboldt-Universität zu Berlin

 

Donnerstag, 15.01.2026, 19:00 Uhr

„Zerstörung und Diaspora. Globale Konsequenzen der NS-Verfolgung für die Musikgeschichte“
Prof. Dr. Friedrich Geiger (NS-Verfolgung und Musikgeschichte)

Mit der Verfolgung von Musikern und Musikerinnen durch das NS-Regime rissen in Europa viele künstlerische Entwicklungen ab. Durch das Exil verbreitete sich aber auch musikalische Kompetenz weltweit. In vielen Zufluchtsländern kam es zu produktiven Wechselbeziehungen mit den einheimischen Musikkulturen. Nach 1945 fanden, zum Teil durch das Exil stark verwandelt, auch künstlerische Ideen den Weg zurück. Infolgedessen sind die langfristigen Folgen der NS-Herrschaft für die Musik, wie in dem Vortrag an ausgewählten Beispielen gezeigt wird, am besten aus einer globalgeschichtlichen Perspektive zu erkennen.

Prof. Dr. Friedrich Geiger, Professor für Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Theater München und Leiter des Langzeitvorhabens NS-Verfolgung und Musikgeschichte.

Zum Langzeitvorhaben „NS-Verfolgung und Musikgeschichte. Revisionen aus biographischer und geographischer Perspektive“
https://www.awhamburg.de/forschung/langzeitvorhaben/ns-verfolgung-und-musikgeschichte.html

Moderation: Prof. Dr. Siegfried Oechsle, Professor für Historische Musikwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg

Ort der Vortragsreihe:
Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Von-Melle-Park 3, 20146 Hamburg

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.

Für die Teilnahme vor Ort ist eine Anmeldung erforderlich unter veranstaltungen@awhamburg.de

Sie erhalten von uns eine Bestätigung.

Über gegebenenfalls eintretende kurzfristige Änderungen informieren Sie sich bitte zeitnah zur Veranstaltung auf unserer Website https://www.awhamburg.de

Landingpage der Ausstellung
https://www.awhamburg.de/magazin/ausstellung-zur-langzeitforschung-in-hamburg.html

Ansprechpartnerin

Dagmar Penzlin
Referentin für Kommunikation 
Telefon: +49 40 42948669-24
E-Mail: dagmar.penzlin(at)awhamburg.de

Soziale Medien

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist auf LinkedIn und Instagram aktiv. Wir veröffentlichen dort u.a. neuste Nachrichten rund um die Akademie und Hinweise auf Veranstaltungen.

Auf YouTube finden Sie Videos etwa von unseren Vorlesungen, zu den Langzeitvorhaben der Akademie und Porträts der Preisträger des Hamburger Wissenschaftspreises.

➤ Mehr zu Soziale Medien